Zur Swahilisprache - 01/2008

Aus Tansania Information
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Verbreitung

Die Regierung sollte internationale Konferenzen ermöglichen, um die Sprache auch jenseits der tansanischen Grenzen zu fördern. Zum jetzigen Zeitpunkt wird in Ruanda, Burundi, Sambia, Malawi, Mosambik, Simbabwe und in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) häufig Swahili gesprochen. Viele führende Leute der afrikanischen Staaten verwenden in ihren Ansprachen nun oft Swahili-Wörter. Eine Kommission der EAC hat die Aufgabe, die Verwendung des Swahili zu propagieren. (DN 6.12.07;Guardian 3.12.07)

Potenziale

Ein Linguistik-Professor der Universität von Kinshasa sagte 2004, eine der Besonderheiten des Swahili sei "sein Wert als Sprache der Diplomatie". Als Sprache, die stark geprägt wurde von den Kulturen der Küste des Indischen Ozeans, die im Wesentlichen auf Kompromiss und Verhandlung basieren, kann sie politische und soziale Versöhnung in der geplagten Zone der Großen Seen ermöglichen. Hoffentlich jubeln Missionar Johann Ludwig Krapf, Verfasser des allerersten Swahili-Wörterbuchs und seiner Grammatik (1848), und Rabai aus Mombasa laut in ihren Gräbern. (Guardian 28.7.07)

Bei Gerichtsverhandlungen

Der Oberste Richter, Oberhaupt einer der drei Säulen des Staates, verfügte, dass bei allen Gerichtsverhandlungen Swahili verwendet wird. Vor allem in den höheren Gerichten würden viele Fälle in englischer Sprache verhandelt, zum Nachteil von Klienten, die mit dieser Sprache nicht ganz vertraut sind. "Ich werde mich mit meinen Kollegen zusammensetzen müssen und sehen was wir in dieser Hinsicht tun können", sagte er. (Observer 22.7.07)

Im Unterricht

Die Regierung hat noch nicht entschieden, ob Swahili auf allen Ebenen, vom Kindergarten bis zur Universität, als Unterrichtssprache verwendet werden soll. Sie müsste zu einer Diskussion über dieses Thema ermuntern. Damit eine gemeinsame Entscheidung getroffen werden könne, nahm das Ministerium für Information, Sport und Kultur mit den anderen betroffenen Ministerien Verbindung auf. Der Prozess ist langwierig und kostspielig, denn u. a. müssen Unterrichtsmaterialien aus dem Englischen übersetzt, Lehrkräfte geschult werden. (Guardian 3.12.07; Citizen 9.8.07)

In Funk und Fernsehen

Der National Kiswahili Council (Bakita) hielt eine viertägige weltweite Konferenz der Rundfunk- und Fernsehmedien. Es war seine zweite; die erste fand 1980 statt. Das Thema war 'Swahili für Kooperation und Solidarität'.

Die Bakita-Exekutivsekretärin, sagte, man wollte andere Länder, die Swahili in Rundfunk und Fernsehen verwenden, ermuntern, mehr Swahili-Programme einzuführen und sich guten Gebrauchs der Sprache zu befleißigen. Auch sollte die Versammlung die Kooperation zwischen den heimischen und den ausländischen elektronischen Medien fördern. Seit seiner Gründung 1967 sei es dem Bakita gelungen, das Swahili im In- und Ausland zu verbessern.

Es gibt in Afrika bisher 16 Radiostationen, die in Swahili ausstrahlen, und elf außerhalb Afrikas. Bei der Konferenz wurde jede Station von zwei Mitarbeitern vertreten. In Ausstellungen wurden Swahili-Bücher gezeigt. Die Universität von Dar-es-Salaam führte vor, wie Swahili beim Surfen im Internet verwendet werden kann. (Guardian 8.11.07)

Rechtschreib-Korrekturprogramm

Die Microsoft Office Suite soll künftig ein Rechtschreib-Korrekturprogramm für Swahili enthalten. Die Firma sieht im Swahili ein geeignetes Medium, um der ostafrikanischen Bevölkerung den Zugang zur elektronischen Datenverarbeitung zu erleichtern. Da Swahili grammatikalische Informationen mit dem Wortstamm verbindet, ist ein solches Korrekturprogramm nicht so einfach zu entwickeln wie für europäische Sprachen. Die Entwickler behaupten jedoch, ihr Produkt erkenne Millionen von Wortformen auf der Basis eines Swahili-Lexikons mit 4.000 Wörtern. Befürchtungen, Englisch und Französisch könnten lokale Sprachen in der globalen Wirtschafts- und Wissensgesellschaft verdrängen, sind nun zerstreut.

Microsoft und UNIDO wollen afrikanischen Kleinunternehmern Millionen von Computern zur Verfügung stellen. (Guardian 28.7.07)

Swahili, Sprache Tansanias

Wir Tansanier sind stolz auf Swahili. Obwohl Tansania ein Land mit 120 Ethnien ist, hat es die Einwohner zu einem fest zusammenhaltenden Volk eines stabilen Staates vereinigt, was einzigartig ist.

Viele Tansanier denken, weil sie Swahili seit Kindheit sprechen, sei es unnötig, es weiter zu studieren. Das ist falsch. Wer aufmerksam ist, merkt, wie schlecht wir es oft sprechen oder schreiben. Leider wird Swahili seit einiger Zeit mit fremdländischen Wörtern verunstaltet. Viele lieben es, 'here and there' englische Wörter einzufügen, nicht weil ihnen das Swahiliwort nicht einfällt, sondern weil sie es für modern oder für einen Hinweis auf Bildung halten. Dank des Swahiliforschungsinstituts der Universität von Dar-es-Salaam (TUKI) und der Bakita wurde der Sprachschatz mit viel Mühe vergrößert und standardisiert.

Etwa 100 Mio. Menschen in Ost- und Zentralafrika sprechen Swahili, weitere 10 Mio. in anderen Erdteilen. Für viele von ihnen ist ein Tansanier der ursprüngliche 'Swahilier'. Werden die Tansanier nachlässig, enttäuschen sie alle, die Swahili sprechen, denn ohne Frage ist unser Land die 'Wiege des Swahili'. Alle Radiosender, die Swahili-Programme ausstrahlen, BBC, Radio Deutsche Welle, Voice of America, All India Radio, lassen sich von tansanischen Fachleuten unterstützen.

Swahili hat nun den Rang einer internationalen Sprache. Es ist eine der offiziellen Sprachen der African Union (AU). Tansania könnte den Rest Afrikas mit Swahili-Lehrkräften versorgen, vor allem Ruanda, Burundi und die DRC. Das brächte dem Land Arbeitsplätze und Devisen. Swahili könnte man zu den nicht-traditionellen Exportgütern zählen.

Swahili zu fördern heißt aber nicht, die Bedeutung von Fremdsprachen herunterzuspielen. Die Globalisierung ist Realität. Aber nichts sollte die Stellung Tansanias als Repräsentantin einer der sechs wichtigsten Sprachen der Erde gefährden. (Citizen 26.11.07)