Zur Swahili-Sprache - 05/2010

Aus Tansania Information
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Zu Verbreitung und Eigenart

Swahili wird von unterschiedlichen ethnischen Gruppen gesprochen, die weite Teile der Küste des Indischen Ozeans bewohnen, vom Süd-Sudan bis Nord-Mosambik, die Comoren eingeschlossen. Unter den Sprachen der AU ist es die einzige afrikanischen Ursprungs.

Der Swahili-Wortschatz geht zu etwa 35 % auf Arabisch zurück. Er bildete sich im Lauf von 12 Jahrhunderten beim Kontakt mit Arabisch sprechenden Händlern. Während fünf Jahrhunderten wurden auch Wörter aus den Sprachen Farsi, Deutsch, Portugiesisch, Englisch und Französisch in den Wortschatz aufgenommen. (E. A. 7.12.09)

Kommentar: Ein bekannter Schriftsteller, Leitartikler und Fernsehmoderator Tansanias fordert, reines Swahili zu verwenden, er behauptet, Swahili werde verfälscht, 'creolisiert'. Seine Forderung missachtet die Definition und die Ge-schichte des Swahili. In der Sekundarschule lehrte uns mein Lehrer sehr richtig, Swahili sei weder Pidgin noch Creolisch. Es ist einfach eine Bantusprache. Diese Definition mag widersprüchlich erscheinen, bedenkt man die Menge der Wörter, die Swahili aus den Sprachen Arabisch, Hindi, Deutsch, Englisch und Portugiesisch aufgenommen hat. Was macht Swahili unübersehbar Bantu, so dass es resistent ist gegen Creolisierung? Immer gelang es dieser Sprache, ihre Bantu-Grammatik und die Struktur ihrer Literatur zu behalten. Es war imstande, so viele Wörter wie möglich aus anderen Sprachen aufzunehmen, ohne seine grundlegende Art der Konstruktion und der Intonation zu verlieren. Manche jammern über 'Kiswa-English'. Ich meine, 'Kiswanglish' heißt nicht, Englisch, das ein paar Brocken Swahili hineinwirft. Für mich geht es um ein Swahili, das Wörter einfügt, die wir infolge der Begegnung mit der globalisierten Welt aufnehmen, wie kompyuta, televisheni oder intelijensi. Das ist kulturelle Synthese. Wenn es einen Beweis gibt für kulturelle Resistenz, dann ist es Swahili. Es hat die Sklaverei und den Kolonialismus überlebt. Seine Struktur ist noch immer intakt. Was wir beklagen sollten, ist dass wir nicht mutig genug sind, Swahili-Formen kultureller Autonomie auch in unsere politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen aufzunehmen.

Man könnte den Eindruck haben, Englisch gewinne. Aber das ist vorübergehend, denn die Afrikaner werden damit nicht zufrieden sein, wie Shabaan Robert voraussah. Letzendlich und wie normalerweise, obsiegt Swahili. (Citizen 6.4.10)

Zu Swahili in Tansania

Bei einer Sitzung des Kabinetts gab Vizepräsident Dr. Ali Mohamed Shein die Anweisung, bei allen Aktivitäten der Regierung, Swahili zu verwenden. Alle sollten sich an das Rundschreiben Rashidi Kawawas, ehedem Premierminister, das auf die Verwendung des Swahili großen Wert lege, halten. - In einer Erklärung des Ministers für Information und Kultur, die Bezug nimmt auf die Anweisung Sheins, heißt es, Swahili sei eine der am raschesten wachsenden Sprachen und werde als internationale Sprache anerkannt. "Alle Gesetze sollen in Swahili verfasst, die bisherigen ins Swahili übersetzt werden. Man muss dafür sorgen, dass die Gerichtsverhandlungen auf allen Ebenen in Swahili stattfinden." Alle Archive der Regierung sollten in Swahili geführt, alle lokalen Konferenzen, Seminare und Symposien in Swahili gehalten werden, (DN 20.4.10)

Zu Swahili in der Region der Großen Seen

Bei der International Conference on the Great Lakes Region (ICGLR) in Lusaka (Sambia) wurde der Vorschlag, Swahili in diesem Gebiet zu einer offiziellen Sprache zu erklären, von den Außenministern mit überwältigender Mehrheit gebilligt. Damit diese Sprache gefördert werde, solle man sie in den Mitgliedsländern einführen, hieß es. Außenminister Membe sagte, Tansania werde unverzüglich damit beginnen, in allen Botschaften der Region Zentren für Swahili-Unterricht zu eröffnen. Dank seiner Geschichte als erstes swahilisprachiges Land der Region sei Tansania am besten in der Lage, den Plan voranzutreiben. Er forderte die anderen Länder auf, mit der Einführung des Swahili-Unterrichts zu beginnen, um die anderen Nationen einzuholen. (DN 10.8.09)

Kommentar: Der Beschluss, Swahili in der Region der Großen Seen zu einer offiziellen Sprache zu machen, ist eine Förderung, die ihr zusteht. Tansania kann Zeugnis ablegen für die Fähigkeit des Swahili, Einigung herzustellen, denn bei der Schaffung des Bewußtseins als Nation und bei der Bewahrung von Frieden und Harmonie spielte es in Tansania eine Schlüsselrolle. Für ein Land mit 120 Ethnien, jede mit ihrer eigenen Sprache, ihren Sitten und Traditionen, war die Entwicklung des Swahili die Zauberkraft, die den Tribalismus in den Hintergrund drängt und die Nation weiterhin zusammenhält. Swahili als offizielle Sprache in der Region der Großen Seen einzuführen, sollte kein Problem sein, wird es doch in der gesamten Region und darüber hinaus gesprochen. Swahili ist bereits eine offizielle Sprache der African Union (AU); Kikwete und Chissano, ehedem Präsident von Mosambik, verwendeten es bei AU-Gipfeltreffen. Tansania soll die Entwicklung vorantreiben; auch die tansanischen Medien sollten sich beteiligen, swahilisprachige Zeitungen in die Länder der Region exportieren und in einigen neue Zeitungen starten. Nur Standard-Swahili sollte gefördert werden, d. h., der Bakita darf nicht außen vor bleiben. Wir hoffen, die Konferenz in Lusaka war nicht nur ein Diskutierklub. (DN 11.8.09)

Zu Swahili in der UNO

Ermutigt davon, dass Swahili als eine der offiziellen Sprachen der AU akzeptiert wurde, rührt Tansania jetzt die Trommel für seine Verwendung in der UNO. Premierminister Pinda sagte, die EU habe Tansania beauftragt, das Swahili zu fördern. Es sei das Land Ostafrikas und Afrikas insgesamt, in dem Swahili die wichtigste Rolle spielt. Es gezieme sich, dass tansanische Experten diese Sprache gründlich erforschen. In Tansania gelte Swahili als offizielle und als Landessprache. In Kenia und Uganda sei es ähnlich. Swahili werde in 70 Universitäten Europas und in asiatischen und arabischen Ländern gelehrt. Neun Staaten Afrikas lehrten es in Bildungseinrichtungen. (Guardian 5.7.09)

Leidenschaftlich forderte der bekannte kenianische Lehrer, Romancier, Essayist und Verfasser von Theaterstücken Ngugi wa Thiong'o (71), dass Swahili bei UNO-Versammlungen als offizielle afrikanische Sprache verwendet wird. Es diene dem Wohl des Kontinents, wenn eine oder mehrere einheimische Sprachen international bei offiziellem Meinungsaustausch verwendet werden. Er büße sein soziales Gedächtnis und seine Identität ein, wenn man die Sprachen aussterben ließe. Dank der beispielhaften Voraussicht Nyereres sei Swahili gewachsen und gediehen. Es sei sehr schädlich für einen Menschen, stolz zu sein auf das Beherrschen von Fremdsprachen, gleichzeitig den Gebrauch der Muttersprache für etwas zu halten, für das man sich schämen muss. "Die eigene Sprache zu missachten, ist Sklaverei", sagte er. Ein Gast aus Kamerun berichtete, als er beschloss, eine afrikanische Sprache zu lernen, habe man ihn für verrückt gehalten. Nach seiner Verhaftung im Jahr 1978 hörte Ngugi wa Thiong'o auf, in seinen Werken Englisch als wichtigste Sprache zu verwenden. Er entschied sich für seine Muttersprache Gikuyu. (Guardian 12.8.09)

Swahili für Computer

Dem Bakita gelang es, im Microsoft Computersystem innerhalb des Local Language Programme (LLP) die Swahili-Sprache zu installieren. Das ermutigt die Schüler wahrscheinlich, den Computer kennenzulernen. Weil ihnen Englisch schwerfällt, konnten manche Tansanier keinen Computer verwenden, aber nun es ist sogar für Schüler der Primarschule leicht die Verwendung des Computers zu lernen. Wer im Computer Swahili verwenden will, verwendet folgende Anschrift: http://www.microsoft.com/unlimitedpotential/programs/llp.mspx. (Guardian 26.11.09)

Microsoft kooperiert mit der Bakita und der University of Dar-es-Salaam an der Einrichtung einer Swahili-Version ihres Betriebssystems für PCs, Windows 7. Auch Fachleute aus Kenia und Uganda werden sich an der Entwicklung eines Swahili Interface in Windows 7 beteiligen. (East African 7.12.09)