Zur Kihansi-Gischtkröte - 10/2010

Aus Tansania Information
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<Vergl. Tans.-Inf. 1/01 S. 5; 6/06 S. 11; 6/07 S.11>

Die Kihansi-Gischtkröte, Nectophrynoides, wurde 1996 entdeckt. Sie bringt lebende Junge zur Welt und ist ausschließlich in den Kihansi-Wasserfällen des Udzungwa-Gebirges (Iringa-Region) heimisch. Sie ist knapp 2 cm groß, kann bis zu fünf Jahre alt werden, auf einmal 12-30 Junge zur Welt bringen,.

Als oberhalb der Wasserfälle ein Kraftwerk gebaut wurde, trockneten diese aus. Vor allem deshalb drohte die Gischtkröte auszusterben. 1999 gab es Zehntausende Tiere, 2004 nur noch 15 % davon.

In der Kihansi-Schlucht installierte man eine Berieselungsanlage. Die Gischtkröten erholten sich. Doch drei Jahre später fielen sie der Pilzerkrankung chytridiomycosis zum Opfer. Sie gelten nun als in freier Natur ausgestorben.

Im Jahr 2000 wurden 500 Tiere in mehrere Zoos der USA gebracht. Sie vermehrten sich dort auf 3.000. Zwei Zoos behalten weiterhin eine Anzahl von Gischtkröten.

Seit Ende 2009 wird die Rückkehr von 1.000 Gischtkröten, der achten Generation in den USA, vorbereitet. Sie sollen zuerst in einer Anlage der University of Dar-es-Salaam (UDSM) leben, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Es gelang, genügend Hausgrillen, Fruchtfliegen und andere wichtige Nahrung der Kröten zu produzieren und vorrätig zu halten. Auch für die Behandlung des Chyrid Fungus ist man vorbereitet. Die Krankheit wurde an der Sokoine University of Agriculture (SUA) gründlich untersucht.

Nach sechs Monaten will man die Gischtkröten schrittweise nach Kihansi bringen. Dort werden sie eine Weile unter Aufsicht von Experten bleiben, damit sich zeigt, wie sie mit der neuen Situation fertig werden, ehe man sie freilässt, damit sie ihr eigenes Leben führen können.

Drei tansanische Fachleute wurden in den USA ausgebildet.

Ein Team aus den USA inspizierte das vorläufige Quartier der Kröten an der UDSM, das Labor der SUA und das Labor am Lower Kihansi, wo die Kröten letztendlich bleiben werden. Die Bedingungen haben sich dort gewaltig verbessert. Der größte Teil der natürlichen Vegetation ist Dank der Berieselungsanlage zurückgekehrt.

Am 11. August kam die erste Gruppe, 100 Tiere, am Nyerere International Airport an. Die anderen sollen allmählich folgen. Vertreter der Regierung und des National Environment Management Council (NEMC) und Zoologen waren erschienen, um die wertvollen, winzigen, einzigartigen Kreaturen zu empfangen. Die amtierende NEMC-Generaldirektorin dankte der Wildlife Conservation Society der USA dafür, dass sie "unsere geliebten Gischtkröten" behielten, bis wir selbst für sie sorgen können. Eine Regierungsvertreterin sagte: ADas ist wirklich eine erinnerungswürdige Angelegenheit, die erste Gruppe der Gischtkröten wieder zu bekommen.

Die größte Herausforderung ist nun, dafür zu sorgen, dass sie erfolgreich in ihre natürliche Bleibe in Kihansi eingewöhnt werden."

Eine Fachkraft aus den USA blieb zwei Wochen und arbeitete in der Anlage der UDSM mit zwei UDSM-Experten zusammen. Danach berichtete sie, es gehe den Tieren gut, sie fräßen, spielten, lärmten und paarten sich wie immer.

Ein NRMC-Verantwortungsträger sagte, niemals werde die Regierung auf das Wasserkraftwerk am Lower Kihansi verzichten, aber weiterhin Maßnahmen zum Erhalt des Ökosystems der Kihansi-Schlucht und des Wassereinzugsgebietes oberhalb durchführen. Der NEMC arbeite rund um den Kihansi eng mit den Dorfbewohnern zusammen, um sie über die Vordringlichkeit des Schutzes der Gischkröten zu infomieren. Er drängt sie, ihre Aktivitäten dort zu reduzieren.

Bei einem Workshop mit 52 Delegierten, unter ihnen Amphibien-Fachleute aus dem In- und Ausland, wurde ein umfassender Erholungsplan für die Kihansi-Gischtkröte erarbeitet (DN 14.11.09/ 20.1./19./27.2./24.3./18./20./24.8.10; Guardian 14.11.09/27.2./1.3.10; Citizen 14.6./21.9.10; ThisDay 5.11.09)

Die Unesco will die Udzungwe-Berge zu einem Welterbe erklären. Es gebe dort seltene Tier- und Pflanzenarten, eine große Dichte endemischer Pflanzen, Reptilien, Amphibien, Vögel, Säugetiere, Schmetterlinge und Insekten, die sonst nirgendwo zu finden seien. (DN 2.4.10)