Zur Hygiene - 04/2009

Aus Tansania Information
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Zahlen

Laut Statistik verrichten mehr als 10 % der Tansanier ihre Notdurft irgendwo im Busch oder bei Wasserstellen, weil sie keine Toilette haben.

Von den vorhandenen Toiletten sind 52,8 % entweder schrecklich heruntergekommen oder ungenügend. 38 % können als "anständig und dauerhaft" gelten.

Durchfall, Typhus und Cholera sind die Folgen des Mangels an Toiletten. Diese Krankheiten waren bei 9 % der Sterbefälle die Todesursache. (DN 20.11.08)

Arusha-Stadt

Während sich einige Stadtteile einer modernen Großstadt entsprechend entwi-ckeln, werden ausgedehntere Gebiete zu schmutzigen, stinkenden Slums. Immer mehr Menschen leben in ärmlichen Lehmhütten ohne Toilette, Wasser und Stromanschluss. Viele fürchten, die reizvollen Hügel im Norden der Stadt könnten bald zu einem die Quellen gefährdenden Labyrinth aus Hütten werden. Weil immer mehr Menschen auf Arbeitssuche aus anderen Landesteilen nach Arusha ziehen, werden viele Wohnungen benötigt. Ein Unternehmer errichtete auf einer Fläche von ca 500 m5 60 Häuser, besser gesagt Zimmer. In jedem leben mindestens 6 Personen. Für diese ca. 360 Menschen gibt es zwei Waschräume und zwei Toiletten - ein Loch in dem Boden eines winzigen Raumes mit einer schäbigen Tür. Der Waschraum ist ein kleiner stinkiger Raum ohne Wasserhahn, ohne Waschschüssel, oft ohne Dach. Deshalb verwenden die Einwohner 'fliegende Toiletten', wie man so etwas in Lagos (Nigeria) nennt, Plastiktüten, die dann hinausgeworfen werden. Wer eine Anstellung hat, geht am Arbeitsplatz auf die Toilette. Eine Frau erzählte, jeden Morgen gebe es ein Drama, wenn Eltern, Kinder und Gäste vor den Toiletten und Waschräumen in zwei Reihen Schlange stehen.

Sobald die Bars um Mitternacht schließen, öffnen einige ihre Faulbehälter und lassen Schmutzwasser samt Kot in die Gräben an den Straßen fließen. Wenn es regnet, landet alles im Mbauda-Fluss, der Wasserversorgung der Dörfer, die weiter unten am Fluss liegen.

In Arusha ist die wachsende Kluft zwischen Wohlhabenden und Habenichtsen offensichtlich. In bestimmten Stadtteilen gibt es Häuser mit fünf oder sechs Schlafräumen, drahtlosem Internetzugang, Schwimmbecken, Bars im Haus und im Garten, Gymnastik- und Tennisplätzen. Für Reiche ist es normal, drei oder vier Geländewagen zu besitzen. (Arusha Times 22.11.08)

25 Familien des Sakina-Slumgebietes sind nun stolze Besitzer von Toiletten, die mit Hilfe des Rotary Club of Arusha gebaut wurden. Für Unterhalt und Sauberkeit erhebt er von den Benutzern eine Gebühr. Bisher verwendeten sie Plastiktüten, die berühmten 'Rambos', die nahe beim Haus oder an der Straße abgelegt werden. (Arusha Times 16.2.08)

Mwanza-Region

Am Welttag der Toiletten berichtete der Regional Commissioner der Mwanza-Region, in dieser Region hätten nur 39 % der Primarschulen Toiletten. In der Stadt Mwanza gingen weniger als 50 % der Einwohner auf eine richtige Toilette. Was dieses Thema angehe, stehe die Mwanza-Region weit schlechter da, als die anderen Regionen. Die großartige Landschaft mit gewaltigen Felsen und einem hohen Grundwasserspiegel mache es den meisten Menschen unmöglich, Toiletten anzulegen. (DN 20.11.08; Citizen 20.11.08)