Zum Gesundheitswesen - 02/2010

Aus Tansania Information
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Zum Ärztemangel

Tansania bräuchte mehr als 200 Zahnärzte zusätzlich, denn jedes Regions-Krankenhaus hat nur einen, benötigt eigentlich zehn. Viele Zahnprobleme können nicht behandelt werden. Der Dekan der School of Dentistry at Muhimbili University and Allied Sciences (MUHAS) forderte die Studierenden auf, sich für den Beruf des Zahnarztes zu entscheiden. Ihre Zahl sei während der letzten 30 Jahre zurückgegangen. Das Problem sei, dass die meisten meinen, es handle sich bei diesem Beruf nur um das Ziehen von Zähnen, die Studienzeit sei dafür viel zu lang.

Zahnärzte aus Kanada informierten in Dar-es-Salaam 25 heimische Ärzte über moderne Zahnmedizin und behandelten mit ihnen 60 Personen. Das Programm wird andernorts fortgesetzt. (DN 21.1.10; Guardian 7.12.09; Citizen 3.11.09)

Im Liwale-Distrikt (Lindi-Region) mit seinen 80.000 Einwohnern haben nur sieben der 21 ländlichen Gesundheitsstationen ausgebildete Mediziner. Die meisten Schwangeren müssen sich auf Traditional Birth Attendants (TBAs) verlassen. Fast überall fehlt es an der nötigsten Ausrüstung. Ein Mitarbeiter gab zu, für die Diagnose von Malaria verwende er seine Augen.

Der Regierungsarzt des Distrikts berichtete, in allen Regionen Südtansanias fehle es an Mitarbeitern. Viele, denen dort eine Stelle zugewiesen wurde, tauchten gar nicht erst auf, oder sie verschwänden gleich wieder, wenn sie ihr Geld erhalten haben. Der Distrikt Commissioner sagte, man habe einige Vergünstigungen eingeführt, um neue Mitarbeiter anzulocken. (Citizen 10.11.09)

Das Gesundheitsministerium plant, jedes Jahr 5.000 bis 6.000 Absolventen einzustellen, um dem Ärztemangel zu wehren. Eine Verantwortungsträgerin sagte, das Wichtigste sei, dass diese Fachleute bereit sind, irgendwo im Land zu arbeiten. Man werde nur derartige Leute einstellen. Man habe Erfahrungen mit solchen, die sich weigern, in abgelegene Gegenden zu gehen. In Tansania kommen auf einen Arzt 26.000 Einwohner, empfohlen wird das Zahlenverhältnis 1:7.500. Statt z. Zt. 2.500 will man in Zukunft 4.000 Studierende in den Ausbildungsstätten aufnehmen. (DN 12.11.09)

Zu Krankenhäusern

Das Machame Lutheran Hospital in Nkwarungo (Kilimanjaro-Region) bat die Regierung, sie möge den Vorschlag, es zu einem Distrikt-Krankenhaus aufzuwerten, bearbeiten. Der neu ernannte Chefarzt, sagte, die Patienten aus den Distrikten Hai und Siha hätten bis zum Mawenzi-Hospital und zum Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC), beide in Moshi, 40 km zurückzulegen. Glücklicherweise habe das Krankenhaus eine gynäkologische Abteilung, doch es benötige weitere Fachärzte von der Regierung. Seit mehr als 30 Jahren werden Patienten aus Siha und Hai in Machame bestens versorgt. (DN 31.10.09)

Zur Versorgung alter Menschen

Premierminister Pinda empfahl den Krankenhäusern, eigene Stationen für die Versorgung älterer Patienten einzurichten. Seit langem würden sie schikaniert, diskriminiert und links liegen gelassen, wenn sie ins Krankenhaus kommen. Sie benötigten eine besondere Behandlung. Immer öfter werde ihm berichtet, einige Pflegekräfte und Ärzte misshandelten die Patienten. Das müsse anders werden. Ihm sei bekannt, dass sich manche Ärzte nicht an die Regierungsanweisung hielten, ältere Patienten, Schwangere und Kinder kostenlos zu behandeln. Das Pflegepersonal dürfe die Patienten nicht länger beschimpfen. Er ärgere sich auch über Fälle von Korruption; sie seien ein Schande. (DN 12.11.09)

Zur Ausbildung

Weill Bugando, eine medizinische Hochschule in Mwanza, ersuchte das Gesundheitsministerium, ihm die Verwendung der Gebäude der Regionskrankenhäuser der Regionen am Viktoriasee für die Ausbildung ihrer Ärzte zu gestatten. Dann könne man dem Ärztemangel Tansanias wehren. Auch die Tanzania Episcopal Conference wurde gebeten, die Nutzung von Gebäuden des Krankenhauses der Catholic Church zu erlauben. Der Rektor der Hochschule sagte, man wollte möglichst viele Ärzte ausbilden, leide im Augenblick jedoch an Platzmangel.

Infolge der Wirtschaftskrise gingen die Einnahmen um 30 % zurück. Es handelt sich vor allem um nicht entrichtete Studiengebühren. Man sei deshalb mehr auf Förderer und Freunde aus Übersee angewiesen, berichtete der Rektor. (ThisDay 27.11.09; Msema Kweli 22.11.09)

Zur Versorgung mit Medikamenten und medizinischem Material

Um die Verknappung der Medikamente in den staatlichen Gesundheitseinrichtungen zu beenden, soll das Medical Stores Department Medikamente und medizinisches Material nun den Distrikt-Krankenhäusern direkt zuteilen. Bisher werden nur die Zentren der fünf Zonen beliefert, die Regions- und Distrikt-Krankenhäuser von dort versorgt. (Guardian 15.1.10)

Im Serengeti-Distrikt müssen Schwangere die bei der Entbindung benötigten Dinge selbst bezahlen. Eine Frau berichtete, die Pflegerin habe sie angewiesen, Petroleum und Streichhölzer zu kaufen. "Das ist in unserem Dorf normal. Wenn du die wichtigen Dinge nicht hast, wirst du nicht gut versorgt. Deshalb entbinden viele Frauen zu Hause." Der District-Commissioner sagte, es sei falsch, die Schwangeren für alles bezahlen zu lassen. (Guardian 18.1.10)

Zur Abtreibung

Nur für den Fall, dass das Leben einer Schwangeren in Gefahr ist, darf eine Abtreibung durchgeführt werden. Um Illegale Abtreibung zu bekämpfen, beauftragte die Regierung ein 15-köpfiges Team, die Arbeit von Ärzten und Krankenhäusern zu überwachen. Vor al-lem in privaten werde abgetrieben, heißt es. Gegen derartige Einrichtungen und Ärzte wird gerichtlich vorgegangen, u. U. entzieht man ihnen die Lizenz. Bei Ärzten wird man beobachten, ob sie sich bestechen lassen. Die Teammitglieder müssen wöchentlich berichten, heimlich beobachten, sich bisweilen als Patienten ausgeben.

Ein Fachmann sagte, die Regierung solle sich mehr um Familienplanung kümmern, dafür sorgen, dass Medikamente zur Empfängnisverhütung und Kondome zu haben sind. Oft sei das nicht der Fall, deshalb steige die Zahl der Abtreibungen. (Guardian 20.1.10)