Zu wild lebenden Tieren und ihrer Umgebung - 06/2006

Aus Tansania Information
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Affenkrankheit

Die Behörde der Nationalparks, Tanzania National Parks, sammelt für Forschungszwecke Proben infizierter Affen, denn man will eine bisher nicht erforschte Affenkrankheit untersuchen. Sie verursacht Ausschläge und eitrige Furunkel an den Genitalien. Vor zwei Jahren hatten sich 10 % der Affen dieses Gebiets infiziert. Heuer sind es Tausende. (DN 27.3.06)

Elefanten im Selous

Der Elefant, das Flaggschiff des Selous Wildreservats, zieht wieder in großer Zahl durchs Gebüsch. Seit 1989 soll die Zahl der Elefanten in diesem Gebiet von 30.000 auf 70.000 gestiegen sein. 1976 gab es dort mehr als 110.000 Elefanten. Aber wegen des Elfenbeins wurden sie von gut organisierten Wilderern gejagt. Eine entschlossene Anti-Wilderei-Aktion, an der sich auch die Bewohner der umliegenden Dörfer beteiligten, half, die Elefanten zu retten. Sie sind wahrscheinlich nirgendwo in Afrika so konzentriert wie hier. Im Selous gibt es außerdem 40.000 Nilpferde, 80.000 Krokodile und 2.000 Wilde Hunde. (DN 5.3.06)

Löwen

Die Zahl der in Tansania lebenden Löwen wird auf 23.000 bis 40.000 geschätzt. Hier und in Mosambik nehmen die Überfälle von Löwen auf Menschen zu. Ein Experte berichtete: "In Tansania wurden Anfang der 90er Jahre pro Jahr 40 Fälle gezählt, in den letzten beiden Jahren jeweils mehr als 100, 70 % mit Todesfolge. In Südtansania und Nordmosambik ist die Löwendichte größer als sonstwo außerhalb eines Schutzgebietes. Es gibt hier wenig natürliche Beute für die Löwen, deshalb fressen sie auch Buschschweine, was ungewöhnlich ist. Weil man die Felder vor den Buschschweinen schützen muss, schlafen viele Bauern im Freien. Die Löwen verfolgen die Buschschweine und treffen auf Menschen, finden leichte Beute. Haben sie erst einmal entdeckt, dass sie Menschen fressen können, werden sie ziemlich kühn. Sie brechen sogar in Häuser ein und ziehen ihre Beute heraus." Diese leichte Beute zieht sogar Tiere im besten Alter an. Allgemein gilt, nur alte Tiere fressen Menschen. "In Tansania gab es einen menschenfressenden Löwen, der pro Jahr 40 Menschen getötet haben soll. Als man ihn endlich tötete, sah man, dass er nur etwa vier Jahre alt war", berichtet der Fachmann. Um Konflikte zu vermeiden, könnte man rings um die Felder einen Graben ziehen, der die Buschschweine und die ihnen folgenden Löwen draußen hält. Außerdem wird den Einwohnern geraten, die Toilette nah beim Haus zu errichten. (Citicen 11.1.06)

Kihansi-Gischtkröte

Ende 2000 wurden 72 Kihansi-Gischtkröten, asperginus nectophrynoides, in US-amerikanische Zoos gebracht, denn man fürchtete, das in ihrem angestammten Gebiet errichtete Wasserkraftwerk werde dazu führen, dass sie aussterben. Es handelt sich bei dieser Kröte um eine nur hier vorkommende Art, die lebende Junge zur Welt bringt. <Siehe Tans.-Inf. 1/01 S. 5> In den USA vermehrte sich die Kröte um 200 %. Nun sollen die Tiere nach Tansania zurückkehren. Der Projektkoordinator des Lower Kihansi Environment Management Project (LKEM) sagte, man werde in Kihansi eine Zuchtanlage einrichten. Durch die Rückführung der Kröten würden die Kosten der Versorgung gesenkt. Zu der Frage, warum die Regierung riesige Summen ausgebe für den Schutz einer Kröte, während Mio. von Menschen unter Armut und Hunger litten, sagte er, sollen Fauna und Flora überleben, müssen seltene Arten geschützt werden. Viele Spezien hätten dem Anschein nach keinen Wert für den Menschen, aber eben diese könnten sich angesichts des Wachstums der Biotechnologie in Zukunft als extrem nützlich erweisen, vor allem in der pharmazeutischen Industrie. (Guardian 27.3.06)

Wilde Hunde in der Serengeti

Das Tanzania Wildlife Research Institute (TAWIRI) stellte fest, dass der Serengeti Nationalpark während der letzten zehn Jahre 172 Wilde Hunde verlor. Schuld sei vor allem ein Virus. Man fürchtet, der Wilde Hund sterbe dort aus. 1994 schätzte man ihre Zahl auf 200, Ende 2005 gab es nur noch 28. Doch die Zuständigen meinen, sie könnten die verbliebenen Hunde durch ein extensives Impfprogramm retten. "Schon tauchten wieder ein paar Wilde Hunde auf", aber das reiche noch nicht, sagt der amtierende TAWIRI-Direktor. Man werde die Tiere genau beobachten, um sicherzustellen, dass diese Spezies ein Teil der Serengeti bleibt. (DN 26.3.06)

Zum Wild-Forschungsinstitut

Der amtierende Direktor des TAWIRI kritisierte, das Institut erhalte zu wenig Geld, um seine Aufgabe erfüllen zu können, im vergangenen Jahr nur etwa 40 % des Betrags, der beantragt worden war. Es habe nicht genug Angestellte und diese seien unterbezahlt, was die Einrichtung unattraktiv mache. Die Regierung solle alles tun, um die Erforschung der Wildtiere zu stärken. Sie sei kein Luxus. (DN 26.3.06)

Zu Schutzgebieten

Der leitende Wildpfleger des Serengeti Nationalparks sagte, im Augenblick würden rings um die Serengeti fast 90 % der lebenswichtigen Korridore und Wanderrouten vom Menschen blockiert. Doch kein Wildschutzgebiet könne von anderen abgesondert existieren. Deshalb müssten die Verbindungen zu anderen Gebieten unverletzt bleiben, soll die Serengeti ihren Ruf als wichtiges Zentrum für Artenvielfalt nicht verlieren. Auch die Wilderer seien eine Gefahr. Jedes Jahr würden 20.000 bis 30.000 Wildtiere getötet. Ergreife man nicht sofort Maßnahmen zur Rettung der Serengeti, werde der Tourismus in der nördlichen Region Tansanias sehr bald Schaden leiden. - Die Behörde der Nationalparks, Tanzania National Parks, will erreichen, dass dem Manyarapark zum Schutz der Migrationswege der Tiere ein Gebiet des Babati-Distrikts zugeschlagen wird. (DN 27.3.06; Guardian 28.3.06)