Zu Vergangenheit und Zukunft der TAZARA - 03/2010

Aus Tansania Information
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Zur Geschichte

1967 vereinbarten Tansania, Sambia und die Volksrepublik China den Bau der TAZARA. China stellte Finanzmittel und den technischen Dienst zur Verfügung. 1975 nahm die Bahn den Betrieb auf. Sie führt von Dar-es-Salaam bis Kapira Mposhi in Sambia.

Nie warf die TAZARA Profit ab. Seit einiger Zeit leidet sie unter der Konkurrenz durch den Transport über die Straße und seit dem Ende der Apartheid unter der Umorientierung der Wirtschaftsbeziehungen Sambias Richtung Südafrika. (DN 18.12.09; Guardian 28.12.09)

Zur Unterstützung durch China

Drei tansanische und drei sambische Minister besuchten China, um mit der chinesischen Regierung über Möglichkeiten der Rettung der Tanzania Zambia Railway Authority (TAZARA) zu beraten.

Sie wollten um finanzielle Hilfe für den Kauf von sechs Lokomotiven und die Reparatur von 1.200 Waggons bitten, und fragen, ob China eventuell die gründliche Reparatur der heruntergekommenen Infrastruktur durchführen werde.

Außerdem wollten sie die chinesische Regierung einladen, an Stelle des tansanisch-sambischen Teams, das in Augenblick für die Bahn verantwortlich ist, den Betrieb zu übernehmen.

Die chinesische Regierung gewährt der TAZARA ein Darlehen in Höhe von 51mrd/- TSh für die Instandsetzung ihrer Infrastruktur.

Die drei Länder vereinbarten, die TAZARA zu unterstützen, denn sie ist eine wichtige Verbindung zwischen Tansania und den anderen Ländern der Region der Großen Seen.

Man erwägt, eine Verbindung bis Lubumbashi (Democratic Republic of Congo) zu schaffen. (DN 18./31.12.09/4.2.10; Guardian 28./31.12.09)

Zur finanziellen Lage

Der Ministerrat erklärte, alle Kosten, die die Infrastruktur der TAZARA betreffen, würden nicht mehr der TAZARA aufgebürdet, sondern von den beiden Ländern Tansania und Sambia übernommen. Die TAZARA nimmt im Monat 3 Mio. US$ ein, die Lohnkos-ten betragen 1,2 Mio. US$, dazu kommen 0.79 Mio. US$ für Renten. Nimmt man ihr die Last der Renovierung der Infrastruktur ab, kann die TAZARA die Löhne rechtzeitig auszahlen, was ihr jetzt nicht möglich ist.

Im Augenblick hat die TAZARA nicht die Spitzen-Kunden wie in den 70er, 80er und 90er Jahren, weil diese fürchten, ihre Lasten seien bei der Fahrt durch Tansania und beim Verlassen des Landes nicht sicher. (DN 18.12.09)

Kritik und Schuldzuweisung

Der Generalsekretär der Tanzania Workers Union (Trawu) sagte: "Es ist eine Schande, unsere Schwäche so offen zu zeigen, dass man die Chinesen bittet, die TAZARA zu betreiben. Ich glaube nicht, dass unter den 70 Mio. Menschen in Tansania und Sambia keine qualifizierten Fachleute sind, die die TAZARA professionell betreiben können. Geht man Probleme, die die Arbeit der TAZARA behindern, nicht angemessen an, wird sich die Bahn nie erholen, "nicht einmal, wenn man Engel einsetzte". Der von den Ministern eingeschlagene Weg sei falsch, fürchtet der Trawu-Generalsekretär.

Der Generaldirektor der TAZARA meint, die Arbeiter sollten alle Kritik für den Fehlschlag der TAZARA auf sich nehmen. Weil sie unpatriotisch gehandelt hatten, habe die TAZARA Verluste gemacht. Manche hätten Diesel der Lokomotiven gestohlen, andere die Infrastruktur be-schädigt. (Guardian 28.12.09)

Chance

Die TAZARA will alle tansanischen Fußballfans zum Endspiel der Fußballweltmeisterschaft nach Südafrika befördern. Das koste weniger, als per Flugzeug oder über die Straße zu reisen, heißt es. Eintrittskarten und Reisedokumente muss jeder selbst besorgen. (DN 13.1.10)

Kommentar

Die Hilfe aus China könnte der TAZARA neues Leben einhauchen. Im Augenblick befindet sie sich auf der Intensivstation. So sehr wir uns über die Intervention der chinesischen Regierung freuen, müssen wir uns einige ernste Fragen stellen.

1.) Ist es nicht Selbstbetrug, zu glauben, dass immer chinesisches Geld zur Verfügung stehen wird?

2.) Sollen wir zugeben, tansanischen und sambischen Fachleuten sei es nicht gelungen, diese Eisenbahn zu betreiben und sind sie gezwungen, sich noch lange auf ausländische Experten zu verlassen?

3.) Jedes Unternehmen hat Phasen des Wachstums und der Abnahme. Aber warum befindet sich die TAZARA immer auf einem absteigenden Ast?

4.) Schämen wir uns nicht dieser Entwicklung?

Vielleicht hat die Struktur der TAZARA Fehler. Bei der Wahl der obersten Leitung ist die Nationalität entscheidend, deshalb sind die Ernennungen eher politisch motiviert als von Professionalität geleitet.

Wir schlagen eine umfassende Untersuchung des Managements, des Mitarbeiterstabs und der Finanzen der TAZARA vor, damit alles, was in diese Situation führte, ans Licht kommt und eine dauerhafte Lösung empfohlen wird. Außerdem sollte das System der Ernennung der obersten Leitung geändert werden. (Guardian 12.1.10)