Zu Methoden und Schwierigkeiten der Landwirtschaft - 05/2011

Aus Tansania Information
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Bewässerung

Von den 44 Mio. ha der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche Tansanias werden nur 2 % bewässert.

Für 270m/- TSh legte die Regierung im Hai-Distrikt (Kilimanjaro-Region) Bewässerungsgräben an, um die landwirtschaftliche Produktion zu steigern. Die Einwohner hatten gelegentlich um Wasser für ihre Felder gestritten. (Guardian 11.1./9.4.11; Citizen 31.1.11)

Der Geschäftsführer des Tanzania Investment Centre (TIC) sagte, in diesem Jahr werde man mehr Gewicht auf die Bewässerungs-Infrastruktur legen, auch in diese investieren und Dienstleister für die Landwirte werden. (DN 4.1.11)

Schädlinge

Infolge einer Pilz-Krankheit, die Blätter und Stämme befällt, wachsen viele Obstbäume - Mango, Avocado, Guaven, Zitrusfrüchte u. a. - langsamer und tragen weniger.

Im Augenblick beträgt die Mango-Ernte pro Jahr 300.000 t; sie könnte gesteigert werden. Aber die meisten Landwirte haben nicht genug Mittel oder Wissen für den Kampf gegen diese Pilz-Krankheit. (Guardian 20.12.10)

Die Landwirte des Kilombero-Distrikts (Morogoro-Region) müssen mit einer Invasion von die Ernte vernichtenden Ratten und dem Auftreten des Armyworm rechnen. 320 ha Mais- und Reisfelder sind bereits befallen. Die Dorfbewohner fingen viele Feldmäuse mit Fallen. Der District Commissioner wies einen Verantwortungsträger an, Gift für den Kampf gegen Ratten und Armyworm zu beschaffen. (Guardian 4.1.11; Citizen 7.1.11)

Der Armyworm verwüstete im Mbinga-Distrikt (Ruvuma-Region) 1.700 ha Kaffeefarmen. "Wir verwendeten ein Pestizid; aber das muss sehr sorgfältig geschehen, die Dosierung sehr präzise sein", sagte der Landwirtschaftsbeauftragte des Distrikts. Viele Landwirte könnten sich das Mittel nicht leisten, weil es sehr teuer sei. Andere hätten berichtet, es habe nicht gewirkt. (Citizen 6.1.11)

Zur ökologischen Landwirtschaft

Im Rahmen einer Kampagne zur Förderung der ökologischen Landwirtschaft erhielt die Tanzania Organic Agriculture Movement (TOAM) von der in den Niederlanden ansässigen NGO Hivos 240.000,- ? für die Unterstützung ökologisch wirtschaftender Kleinbauern. Durch ein für drei Jahre angelegtes Projekt profitieren etwa 8.000 Kleinbauern, die in den Regionen Dodoma, Kilimanjaro, Songea und Tanga Ingwer und Hibiskus ökologisch anbauen. Die TOAM-Vorsitzende sagte, die organische Landwirtschaft sorge für positive Veränderungen in Bezug auf Lebensmittelsicherheit, Reduzierung der Armut und Minderung der Auswirkungen der Klimaveränderungen. Ihre Förderer sind überzeugt, sie schütze und fördere Qualität der Umwelt, Bodenfruchtbarkeit und Wasserschutz. (Citizen 21.7.10)

Landwirte in den Regionen Dodoma und Singida mühen sich um organische Baumwollproduktion, um ihr Einkommen zu steigern und die Anforderungen der neuen Entkernungsanlage zu befriedigen. Biosustain Tanzania hat die Anlage in Singida wiederbelebt, um den Landwirten im Zentralkorridor für ihre Baumwolle zu einem zuverlässigen Markt zu verhelfen. Dort soll auch ein Ausbildungszentrum entstehen. Biosustain lehrt den Landwirten, in Gruppen zu arbeiten und organische Baumwolle zu ziehen, was einträglicher sei als konventionelle. Organische Baumwolle und andere organische Produkte erzielen auf dem internationalen Markt höhere Preise. (DN 2.11.10)

Zu genetisch veränderten Agrarprodukten (GMOs)

In Kenia und Uganda soll auf abgegrenzten Versuchsfeldern genmanipulierter Mais angebaut werden. Auch in Mosambik, Südafrika und Tansania will man demnächst Versuche durchführen. Doch wegen seines strengen Gesetzes zur biologischen Sicherheit hinkt Tansania hinterher. Wissenschaftler von Forschungseinrichtungen der kenianischen und der ugandischen Regierungen, Monsanto und das International Maize and Wheat Improvement Centre entwickelten die zwölf Sorten des Water Efficient Maize for Africa (WEMA). Mais, das in Afrika verbreitetste Grundnahrungsmittel, leidet besonders unter Dürre. Die Wissenschaftler suchen nach dürrebeständigem Genmais, der den Ertrag um 24-35 % steigert. 2010 führten Wissenschaftler in Kenia und Tansania unter simulierten Bedingungen Versuche durch.

Um seine Lebensmittelreserven zu vergrößern, wendet sich Afrika immer stärker genetisch veränderten Agrarprodukten zu. Doch Kritiker und Verbraucher in Afrika und Europa bezweifeln die Sicherheit der genetisch veränderten Produkte. 30 Länder begrenzten oder untersagten deren Import und Anbau. Ein Professor der Sokoine University of Agriculture (SUA) sagte, der traditionelle Mais sei in Gefahr auszusterben, weil der Genmais u. U. den Maisanbau vollständig beherrschen wird. (DN 27.10.10; Guardian 16.10.10; Citizen 2.3.11; Arusha Times 30.1.10)

In Afrika sind nur Südafrika und Ägypten in der Lage, GMOs anzubauen und zu verwenden. Der Präsident der in Nairobi ansässigen Alliance for a Green Revolution in Africa (AGRA) sagte, die GMOs seien sehr kompliziert. Deshalb sei es für Länder wie Tansania unmöglich, sie einzuführen. AGRA unterstütze die Verbesserung traditionellen Saatguts. Seit '07 investiert AGRA in 14 Ländern Afrikas, um Einkommen und Ernährungssicherheit der Landwirte zu steigern und die Umwelt zu schützen.

Kritiker der Genmanipulation weisen darauf hin, dass die Landwirte nicht wie gewohnt Saatgut aufbewahren und wieder ausbringen dürften. GMOs könnten traditionelles Saatgut auslöschen, fürchten sie. (DN 15.3.10)

Zu Tierhaltung und Konsum tierischer Produkte

Nachdem in Deutschland Hühnerfarmen geschlossen wurden, erklärte der Landwirtschaftsminister: "Die Nachrichten aus Deutschland sollten keine Panik verursachen. Ich kann bestätigen, dass wir sicher sind. Die Menschen können Eier und Hühner essen." Laut Medienberichten wurden einige möglicherweise Dioxin enthaltende Eier in Nachbarländer exportiert.

Berichten zufolge verwenden in Tansania einige Hühner- und Schweinehalter nicht zugelassene Mittel, z. B. Antiretrovirale Medikamente (ARVs), für Produktions- und Wachstumssteigerung. Der Minister sagte, gegen solche Personen werde angemessen vorgegangen. (Citizen 6.1.11)

Bei der dritten Konferenz des Council of Meat in Tanzania sagte sein Vorsitzender, einige der Probleme der Tierhaltung seien schlechte Weiden, Tierkrankheiten, Mangel an Tauchbädern, Tierärzten und Landwirtschaftsberatern. Sie hemmten das Wachstum dieses Sektors. Der Bau eines modernen Schlachthofes in Dodoma helfe, den Bedarf hochwerter Fleischprodukte zu decken. Der Fleischkonsum betrage pro Person und Jahr 12 kg; die FAO empfehle dagegen 50 kg. (Citizen 19.1.11)

Kikwete sagte, es sei höchste Zeit, von der traditionellen Viehhaltung Abschied zu nehmen. Die Menschen zögen auf der Suche nach Wasser und Weide weit umher.

Das Angebot hochwertiger Rinder solle Schritt halten mit der wachsenden Zahl moderner Schlachthöfe. (DN 31.3.11)

Im Gebiet der Ngorongoro Conservation Area Authority (MCAA) (Ngorongoro-Distrikt, Arusha-Region) entsteht eine 1.214 ha große Rinderfarm als Gemeinschaftsunternehmen der NCAA, des Pastoralists Council und eines lokalen Komitees. Anfangs sollen hier 1.000, später 70.000 Rinder untergebracht werden. Die Hirten treiben ihre Rinder in die Farm, wo sie gefüttert, medizinisch versorgt und künstlich besamt werden. Eine sechs Jahre alte Kuh, für die man früher 600.000/- TSh erhalten konnte, bringt dann 1,2m/- TSh. Die Farm dient auch als Tsetse-Kontrollzentrum, Biogasproduzent und für Schulung in erfolgreicher Rinderhaltung. Händler können hier Rinder bestellen. Der Viehdiebstahl wird eingeschränkt. In der nahe gelegenen Stadt Karatu wird eine moderne Molkerei und eine Fleischverarbeitungsfabrik gebaut. Im Ngorongoro-Distrikt leben 136.000 Rinder, doch bisher haben sie ihren Eigentümern nicht viel eingebracht. (DN 13.4.11)

Im Tarime-Distrikt (Mara-Region) verendeten seit '09 als sich die Psedorinderpest von Kenia her ausbreitete, 1.500 Ziegen. Nun werden voraussichtlich 170.000 Ziegen und 34.000 Schafe kostenlos, von der African Union (AU) finanziert, geimpft. (DN 25.2.11)

Zur Fischzucht

In der Kagera-Region lernten 366 Landwirte, eigene Fischteiche anzulegen und Fische zu ziehen. Es gibt dort nun 202 Teiche. Ein Fachmann sagte, er sei froh, dass die Landwirte nun nicht mehr ausschließlich von Bananen und Kaffee abhängen, als Alternative jetzt die Fischzucht hätten. (Guardian 9.2.11)

Zur Bienenzucht

In einem fünftägigen Seminar des Tanzania Wildlife Research Institute (TAWIRI) lernten Einwohner des für großflächige Bienenhaltungsprojekte hervorragend geeigneten Magu-Distrikts (Mwanza-Region) moderne Methoden der Bienenzucht und Verarbeitungstechniken. Die TAWIRI-Landwirtschaftsabteilung spendete zehn Bienenstöcke. Um sie weniger abhängig zu machen von kostspieligeren, aus Arusha importierten Bienenkästen, lehrt sie die Einwohner, diese selbst zu fertigen. Die Bienenzucht ist eine gute Ergänzung für die Landwirtschaft: Dank der Bestäubung durch die Bienen steigen die Erträge.

Die Singida-Region investiert massiv in Honigverarbeitung für den Export, baute ein modernes Werk. Jeder Einwohner soll fünf Bienenstöcke haben. Von jedem könnte man dreimal im Jahr jeweils 15 l ernten. Mehr als 10.000 moderne, in der Region von heimischen Schreinern hergestellte Bienenkästen wurden an die lokalen Landwirte verteilt. (Guardian 4.1.11; Arusha Times 2.4.11)