Zu Investoren aus dem Ausland - 04/2010

Aus Tansania Information
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Zur Lage

Tansania ist eines der Länder Afrikas, die viele Investoren aus dem Ausland angelockt haben. Seit der Veröffentlichung des Investitionsgesetzes 1997 aber entstand eine Kluft zwischen den Investoren und Teilen der Bevölkerung. In einigen Fällen verdrängten die Investoren aus dem Ausland die Einheimischen ohne angemessene Entschädigung, in anderen unternahmen sie trotz üppiger Gewinne wenig, um den Menschen in der Umgebung aus ihrem elenden Leben herauszuhelfen, oder sie zahlten ihren Angestellten miserable Löhne und misshandelten sie, so dass Ressentiments gegen die Investoren entstanden. Das ist vielleicht eine Erklärung dafür, dass Tansania nun bezüglich der Fähigkeit, Investoren aus dem Ausland anzulocken, von der Demokratischen Republik Kongo, Kenia, Madagaskar, Sambia und Uganda in den Schatten gestellt wird. Offiziell erklärt man das mit dem Mangel an wirtschaftsfördernden Reformen, doch vielleicht ist der negative Eindruck, den die Bevölkerung von den Investoren hat, der Haupt-Stolperstein. Nicht vergessen ist das Fiasko von Loliondo, mit dem sich nun ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss beschäftigt. <Siehe Tans.-Inf. 6/93 S. 5; 1/95 S. 6; 4/95 S. 6; 7/00 S. 3; 4/02 S. 7; 11/09 S. 8> In einem anderen Fall machte ein tansanischer Fachmann seinem Arbeitgeber, einer ausländischen Firma, schwere Vorwürfe wegen Misshandlung.

Die wachsende Kluft zwischen ausländischen Investoren und heimischer Bevölkerung fordert Zweierlei: Die Investoren müssen die Einheimischen kennen lernen, ihre Probleme und Erwartungen verstehen und dafür sorgen, dass ihre Gewinne etwas für diese abwerfen. Die Regierung muss sicherstellen, dass die Investoren die Einheimischen nicht vertreiben und misshandeln. Die Bedingungen müssen im Voraus festgelegt werden. (Guardian 30.12.09)

Angesichts von Problemen der Sicherheit von Investoren riet der Sprecher der Polizei diesen, zusätzliche Sicherheitskräfte privater Firmen einzustellen. Die Polizei sei dabei, deren Angestellten beizubringen, wie sie einige Aufgaben anstelle der Polizei übernehmen können. Der Direktor des Investitionszentrums (TIC) forderte die Investoren auf, im Fall von Problemen bezüglich ihrer Investitionen in Tansania, mit dem TIC Kontakt aufzunehmen. (Guardian 12.3.10)

Arusha-Region

Der Regional Commissioner der Arusha-Region sagte, will man Investoren anlocken, sei es wichtig, das Investitionsprozedere zu vereinfachen. Die Regierungsbeamten der Region sollten ihre Einstellung ändern und die Investoren als Entwicklungspartner anerkennen. "Sie erwarten Kooperation von euch. Unglücklicherweise investieren manche, die von der Bürokratie abgeschreckt wurden, andernorts. Wir sollten in den Investoren Freunde der Nation sehen, statt sie zu entmutigen. Helft ihr ihnen, rechtzeitig ihr Unternehmen zu starten, werden wir rechtzeitig Steuern von ihnen bekommen können", sagte er. (Citizen 9.2.10)

Küsten-Region

Dorfbewohner des Rufiji-Distrikts (Küsten-Region) werfen landwirtschaftlichen Investoren aus dem Ausland vor, dass sie, als sie Land für den Anbau von Cash Crops beantragten, versprochen hätten, den Landwirten Wissen zu vermitteln, die Produktion von Cashewnüssen, Reis, Maniok, Sesam, Mais u. a. zu steigern, Schulen und Krankenstationen zu errichten, die Infrastruktur zu verbessern. Doch nichts sei geschehen.

Ein anderer Investor habe Land für Baumwolle beantragt; nun baue er Mais, Rizinus und Sesam an. Das sei enttäuschend. Die Menschen würden als Tagelöhner mit minimalem Lohn angestellt.

Tausende von Dorfbewohnern, deren Land von ausländischen Agrosprit-Gesellschaften okkupiert wurde, baten Chiligati, Minister für Bodenrecht und Hausbau, zu intervenieren. Dieser riet ihnen, sich an die zuständige Stelle ihres Distrikts zu wenden, erst dann an höhere Institutionen. Ein Dorfältester erwiderte: "Unsere schlimmsten Feinde sind gebildete Distrikt-Beamte, die uns den Investoren zuliebe betrügen." (DN 1.3.10; Guardian 31.12.09)

Manyara-Region

Die Einwohner eines Dorfes im Simanjiro-Distrikt (Manyara-Region) baten die Regierung zu verhindern, dass Ilamata Company, der Investor, mehr als 4.000 ha Land des Dorfes übernimmt. Er will in ein Viehprojekt investieren und hat im Dorf bereits ein Büro eingerichtet. Bei einer Dorfversammlung warfen die Dorfbewohner dem Investor vor, ohne Zustimmung der Einwohner oder ein Abkommen mit den Verantwortungsträgern dringe er in das Dorf ein. Einige Einwohner behaupteten, die Regierung habe ihn bereits angewiesen, das Dorf zu verlassen. (Guardian 9.2.10)