Zu Gefährdung durch Wild, Schutzmaßnahmen, illegaler Export - 12/2011

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Büffel

In einem Dorf des Tarime-Distrikts töteten Büffel aus dem Serengeti National Park einen Bewohner. Den Dorfbewohnern gelang es eines der drei Tiere zu töten. Es kommt nicht oft vor, dass Büffel den Park verlassen und in bewohntes Gebiet kommen. (DN 26.7.11)

Elefanten

Immer wieder verwüsten Elefanten aus dem Serengeti National Park im Tarime-Distrikt (Mara-Region) Mais-, Bohnen-, Hirse- und Maniok-Felder, die gesamte Ernte vieler Dorfbewohner. Sie werden in Hunger und Armut getrieben. Die Elefanten blieben nahezu sechs Monate. "Wir sollten wenigstens eines der Tiere töten, sehen ob sie sich fürchten und unser Dorf verlassen", sagte ein Verantwortungsträger eines Dorfes.

Im Serengeti-Distrikt (Mara-Region) wurde ein Elefant von Wildhütern erschossen. Einer sagte: "Wir hatten keine an-dere Möglichkeit, denn die Elefanten sind jetzt überall. Sie wandern 15-20 km zu den Dörfern." Unter der Bevölkerung verbreitet sich Panik.

Im Oktober drangen 300 Elefanten in drei Dörfer des Serengeti-Distriks ein, ver-wüsteten 200 ha Felder und töteten einen Menschen. Niemand wage es, nach 19 Uhr das Haus zu verlassen, berichtete ein Dorfältester. "Wenn wir einen Elefanten töten, eilen die TANAPA-Fahrzeuge herbei. Aber wenn ein Mensch umkommt, bekommen wir eine Entschuldigung, niemand kommt", sagte er.

Die Elefanten töteten einen Mann, der versuchte, sie zu vertreiben. 2010 fielen ihnen mehrere Menschen zum Opfer.

Direkte Verwandte der Opfer erhalten eine Entschädigung. Der Minister für Tourismus und Naturschätze sagte, im diesjährigen Haushalt des Ministeriums sei ein "Tanzania Elephant Plan" für fünf Jahre vorgesehen.

Die Serengeti National Parks Authority (SENAPA) wurde angewiesen, eine Spezialeinheit aus Wildhütern nahe bei den Dörfern zu stationieren, in die ständig Elefanten eindringen. Es handle sich hier um eine Angelegenheit der Nation, sagte der Direktor, der Tanzania National Parks Authority (TANAPA).

Viele Elefanten wandern alljährlich aus dem Tsavo-Park in Kenia in den Kilimanjaro National Park. Sie folgen ihren gewohnten Wanderrouten auch wenn sich an diesen etwas verändert. Die Einwohner der Kilimanjaro-Region sind unglücklich, dass die Kilimanjaro National Park Authority (KINAPA) wenig tut, um die Elefanten an der Verwüstung des Gebietes zu hindern.

Im Rombo-Distrikt stieg die Bevölkerungsdichte auf 400-600 pro km5 (Durchschnitt in Tansania: 42). Deshalb nehmen die Konflikte zwischen Wild und Siedlungen mit ihren Feldern zu. 2006-09 wurden zehn Menschen von Elefanten getötet. Ein Dorfbewohner berichtete, im April, Mai und Juni habe er im Dorf nachts mehr als 200 Elefanten beobachtet; sie hätten Bananenpflanzen, Mais- und Kürbis-Felder zertrampelt und einen Mann getötet.

Obwohl die Tiere viel zerstören, bringen die Einwohner keine Wildtiere um. Sie bitten die Behörden, diese zu vertreiben. Ein Einwohner bat die Regierung, bei der Errichtung elektrischer Zäune zu helfen; in Kenia hätten sie geholfen. (DN 6.4./4./14./23./26.7./ 30.8./5.9./2./5.11.11)

Hyäne

In Mto-wa-Mbu (Arusha-Region) rannte eine vermutlich tollwütige Hyäne in ein Wohnhaus, tötete ein Kind und verletzte sechs Personen; einer hatte versucht, die Familie zu beschützen; andere waren zur Hilfe herbeigeeilt. Es gelang, das Tier zu töten. Manche sagten, seine Ohren seien durchstochen gewesen, tatsächlich habe es sich um einen Menschen gehandelt. (DN 2.4.11)

Löwen, Leoparden

Es war Tradition, dass junge Maasai (Morani) Löwen töten, um Mut zu zeigen. Aber jetzt töteten und fräßen die Löwen die Menschen, wird berichtet. "Wir können uns nicht verteidigen, weil es illegal ist, Wildtiere zu töten; die Strafe beträgt 20 Jahre Gefängnis", sagte ein Dorfvorsitzender. Der Minister für Tourismus und Naturschätze sagte, die Menschen lebten jetzt in dauernder Angst vor angreifenden Wildtieren.

Es heißt, Löwen, Leoparden und Hyänen aus der Ngorongoro Conservation Area (NCA) fräßen Menschen und Vieh. Er ist der einzige Nationalpark Tansanias, in dem Maasai zusammen mit dem Wild leben dürfen. Die Maasai fordern für jedes Opfer Entschädigung. (DN 12.7.11, Arusha Times 16.7.11)

Entschädigung

Für eine getötete Kuh werden im ganzen Land 50.000/- TSh, für Kleinvieh und Esel 25.000/- TSh, für andere Tiere 10.000/- TSh gezahlt, für verwüstete Felder 100.000/- TSh. Beim Tod eines Menschen beträgt die Entschädigung 1m/- TSh, für eine Verletzung 200.000 bis 500.000/- TSh. (DN 4.8.11, Guardian 14.7.11)

Schutzmaßnahmen

Das in Arusha ansässige Tanzania Wildlife Research Institute (TAWIRI) erprobte die Wirksamkeit von Hecken aus Pfefferpflanzen als Schutz vor Elefanten und anderen Wildtieren. Es lehrt die Viehhalter auch, für ihr Vieh dauerhafte, feste Pferche zu errichten als Schutz vor Raubtieren und um in Panik geratenes Vieh zusammenzuhalten. TAWIRI warnt die Menschen vor nächtlichen Gängen und rät ihnen, Toiletten nicht weit weg von ihrem Haus zu bauen. (DN 15.6.11, Arusha Times 25.6.11)

Die USA richten in Gemeinden, die an Nationalparks, Wildreservate und Schutzgebiete angrenzen, Pufferzonen, sog. Wildlife Management Areas (WMAs), ein. Das ermöglicht ihnen, vom Tourismus, vom Photographieren und als Touristenführer, zu profitieren. Im Augenblick gibt es 33 WMAs, weitere kommen hinzu, sobald die Gemeinden deren Nutzen erkennen.

Die USA starteten die WMA-Initiative 1998 in Kooperation mit dem World Wildlife Fund for Nature. (DN 2.11.11)

Kampf gegen Wilderei

Um Sicherheit in Nationalparks, Waldreservaten und Schutzgebieten zu garantieren, bildete die Wild-Behörde eine nationale Anti-Wilderei-Sondergruppe. Manche meinen, die Wildtiere hätten sehr abgenommen, während der letzten 20 Jahre habe das Land 35% des Wildes verloren. Im Katavi National Park wurden bereits am ersten Tag 100 Gewehre und 400 Fallen gefunden und entfernt. Man will auch Hubschrauber einsetzen.

Wichtig sind Information und Belohnung für Hinweise auf Wilderer. Problematisch ist, dass Waffen aus Nachbarländern, die politische Instabilität erlebten, ins Land kamen. Das erfordert besondere Wachsamkeit und militärische Geschicklichkeit.

Während der letzten 20 Jahre wurden im Serengeti National Park mehr als 4.000 Personen verhaftet. "Wild ist das globale Erbe und Wilderer haben nicht das Recht, Regierungstrophäen für persönlichen Vorteil zu verwenden", betonte ein Polizeikommandant. (DN 5.9.11)

Illegaler Export

Im November 2010 wurden vom Kilimanjaro International Airport (KIA) 120 Wildtiere illegalerweise exportiert, unter ihnen vier Giraffen. Sechs Händler wurden verhaftet, drei leitende für Wild zuständige Personen entlassen, zwei weitere beurlaubt.

Eine Einsatzgruppe soll nun die Schuppen, in denen man die Tiere unterbringt, ehe sie exportiert werden, und alle 180 zugelassenen Tierhändler inspizieren. Außerdem will man eng mit internationalen Organisationen kooperieren, um feststellen zu können, ob Mitarbeiter des Ministeriums für Tourismus und Naturschätze involviert waren, und um angemessene Maßnahmen zu ergreifen.

Um Schlupflöcher zu schließen untersagt die Regierung den Export lebender Tiere für 1 2 Jahre. (DN 18./19.8.11, Guardian 18./19.8.11; Citizen 18./19.8.11)