Zu Behandlung und Pflege der Kranken - 07/2008

Aus Tansania Information
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Kosten

In den staatlichen Krankenhäusern müssen Kinder unter fünf, Ältere über 60, Menschen, die mit HIV/ AIDS leben, an TB, der Sichelzellen Krankheit, Diabetes oder Epilepsie leiden, nichts bezahlen, ebenso Patienten, die von einem anderen Krankenhaus überwiesen wurden. Von Privatpatienten verlangt man pro Tag für Verköstigung, Pflege und Untersuchung in einem Mehrbettzimmer 35.000/ TSh, in einem Einzelzimmer 55.000/ TSh. Operationen, Medikamente u. a. werden extra berechnet. In der normalen Klasse zahlen Patienten dafür insgesamt 50.000/ TSh. Eine Röntgenuntersuchung kostet 100.000/ TSh. (Observer 11.5.08)

Zu den Mitarbeitern

Der Chief Medical Officer verurteilte, dass Angestellte des Gesundheitssektors Geld auch von Personen verlangen, die in staatlichen Einrichtungen gemäß Gesundheitspolitik kostenlos behandelt werden. (Guardian 12.2.08)

In Dar es Salaam und der Küsten Region verwandelten sich manche Krankenhäuser in Gewinn abwerfende Unternehmen. Mitarbeiter verkaufen Medikamente u. a., was Schwangere z. B. kostenlos bekommen sollten. Eine Frau berichtete, sie sollte Watte, Handschuhe und Spritzen kaufen. Eine Pflegerin bat um Geld, damit sie die Dinge in einer privaten Apotheke besorgen könne. Die Frau gab ihr 20.000/ TSh. Im Nu war die Pflegerin zurück. Sie weigerte sich, Quittung und Wechselgeld vorzulegen. Der Leiter des Krankenhauses gab zu, einige Mitarbeiter hätten keine Moral. Er versprach, der Sache nachzugehen, Schuldige zu bestrafen. (Guardian 3.4.08)

Gesundheitsminister Mwakyusa sagte, der Mangel an medizinischen Mitarbeitern verschärfe die Krise der Gesundheitsversorgung. Die staatliche benötige 46.868 Fachleute, habe jedoch nur 15.060. Schlimm sei die Lage vor allem in Dörfern und marginalisierten Regionen. Wegen begrenzter Haushaltsmittel könnten nicht mehr Leute ausgebildet werden. Wegen schlechter Bezahlung und schwierigen Bedingungen könne man kompetente Mitarbeiter nicht halten. Viele suchten im Ausland und in privaten Krankenhäusern fettere Weiden. (Citizen 30.5.08)

Traditionelle Heiler

Weil immer mehr Albino und ältere Menschen getötet werden, und man dahinter Medizinmänner vermutet, registrierte der Meatu Distrikt (Shinyanga Region) 130 traditionelle Heiler und 61 Heilerinnen, denn man will echte anerkennen, solche, die den Menschen gute Behandlung anbieten. Der Kulturbeauftragte besuchte sie, um sich zu vergewissern, dass sie der ihnen erteilten Berufserlaubnis gerecht werden. (Guardian 14.5.08)

Entschlossen geht die Regierung gegen traditionelle Heiler vor, die von arglosen Menschen Geld erschwindeln. Ein Gesundheitsbeauftragter rief die traditioneller Heiler auf, sich registrieren zu lassen, um offiziell anerkannt zu werden. Sie leisteten bei der Gesundheitsversorgung einen enormen Beitrag; doch Fälle von Malaria, Masern, Cholera, HIV/AIDS, TB und Polio müssten an ein Krankenhaus überwiesen werden. 80 % der Einwohner, vor allem die auf dem Land, wendeten sich an traditionelle Heiler. Skrupellose, korrupte Elemente, die Zauberei und Hexerei verwendeten, sollten angezeigt werden. (Guardian 14.6.08)

Überweisungs und Spezialkrankenhäuser

Die Regierung plant, alle Regionskrankenhäuser zu Überweisungskrankenhäusern auszubauen. Für elf wurden die Mittel bereits in diesem Jahr zugeteilt. Die jetzigen vier Überweisungskrankenhäuser sollen dann Spezialkrankenhäuser werden. (DN 30.1.08)

Ambulanzen

Das Haydom Lutheran Hospital kann nun von 36 Dörfern, die bis zu 150 km entfernt sind, über Funk rund um die Uhr erreicht werden, wenn eine der beiden Ambulanzen benötigt wird. Jede legt im Durchschnitt pro Woche 1.500 kam zurück. Es handelt sich um Geländewagen. Im hinteren Teil sind statt Sitzen Matratzen. Blaulicht und medizinische Ausrüstung fehlen; der Mitarbeiter nimmt aus dem Krankenhaus jeweils den passenden Koffer mit Geräten und Medikamenten mit. Obwohl eine Ambulanz sehr notwenig ist, haben doch wenige Krankenhäuser eine solche. Das, was die Patienten zahlen, reicht für Sprit, Wartung und das Gehalt des Fahrers. Besonders arme Patienten bekommen eine Unterstützung. Im Haydom Lutheran Hospital ist die Sterblichkeitsrate bei Entbindungen geringer als im Landesdurchschnitt. Das sei der Ambulanz zu verdanken, glaubt man dort. (Guardian 3.12.07)

Das Projekt Primary Health Care stellte drei Dörfern des Karagwe Distrikts (Kagera Region) eine Ambulanz zur Verfügung, die auch HIV/ AIDS Tests und -Beratung sowie Impfung von Kindern unter 5 Jahren anbietet. (DN 12.6.08)

Child Centred Family Care Clinic (CCFCC)

Die CCFCC, Teil der ambulanten Abteilung des Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC) in Moshi, kümmert sich um die Familien von Kindern, die mit HIV/AIDS leben. Diese in Tansania bisher einmalige Einrichtung soll als Modell für Kinderpflege dienen. (DN 8.12.07; Guardian 6.12.07)

Röntgenzentren

Wegen gravierender Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften verbot die Tanzania Atomic Energy Commission 60 Röntgenzentren, 30 staatlichen und 30 privaten, weitere Aktivitäten. Die Patienten würden dem gefährlichen Material ausgesetzt, denn die Geräte seien schadhaft, die Gebäude unzureichend, oft fehle es an Fachleuten. (Guardian 17.3.08)

Impfungen

Obwohl in anderen Ländern routinemäßig gegen Meningitis geimpft wird, will Tansania nur im Fall des Ausbruchs einer Epidemie impfen. Es gebe keine schweren Fälle, sagte die Stellvertretende Gesundheitsministerin. Gegen TB, Polio und Masern werde geimpft. (Guardian 22.3.08)

Behandlung von Drogenabhängigen

Die Regierung errichtet in Dodoma ein Behandlungs und Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige. Im Augenblick gibt es nicht genug Spezialisten für von Drogenmissbrauch verursachte psychische Probleme. Deshalb will die Regierung vor Fertigstellung des Zentrums weiterer Fachleute ausbilden. Das Zentrum soll 60 Patienten aufnehmen können. (DN 19.3.08)

Behandlung von Verwirrten

Der Stadtrat von Moshi wird nun ständig Verwirrte zur Behandlung in das Mawenzi Krankenhaus bringen. Später sollen sie für weitere Behandlung in das Longuo Sanatorium verlegt werden. In den letzten Jahren stieg die Zahl solcher Menschen rapid. Manche laufen nackt herum oder sie bedrohen andere mit Waffen, wenn man ihnen nichts gibt, beschädigen sie Eigentum anderer. (Guardian 20.5.08)

Vernachlässigte Schwerkranke

Ein Mitarbeiter des Muhimbili Orthopaedic Institute (MOI) in Dar es Sa-laam berichtete, immer mehr Patienten würden hier abgestellt von Verwandten, sogar von Ehepartnern. Viele rührten sich nie mehr, manche verschwänden einfach, wenn sie erfahren, wie hoch die Kosten sind, wie mühselig die Pflege. Die meisten Patienten seien Unfallopfer, vor allem Querschnittsgelähmte. Sie würden stigmatisiert, genau wie Menschen mit HIV/AIDS. Tausende koste es, solche Patienten zu behandeln, zu verköstigen, sie endlich wieder heim zu transportieren, denn sie kämen auch aus so weit entfernten Regionen wie Mwanza. (Observer 11.5.08)

Cholera

Im Distrikt Moshi Land (Kilimanjaro Region) starb eine Patienten an Cholera, viele wurden in den Krankenhäusern behandelt. Man richtete ein provisorisches Behandlungszentrum ein. (Citizen 18.4.08)

Herzkrankheiten

Es gibt in Tansania Möglichkeiten für die Behandlung von Herzproblemen, aber etwa 700 Personen, bei denen eine Erkrankung des Herzens diagnostiziert wurde, können sie sich wegen der Kosten in Höhe von 5m/ bis 6m/ TSh nicht leisten. Prof. John Shao, Direktor des Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC) in Moshi, sagte, man suche nach Möglichkeiten, den Armen zu helfen. Seit '04 führe man Herzoperationen durch; alle 58 seien erfolgreich verlaufen. Das KCMC will die Herzchirurgie ausbauen. (DN 30.1./17.3.08; Guardian 15.3.08)

In Israel und Indien werden 27 Ärzte als Herzchirurgen ausgebildet. Sobald sie in Tansania arbeiten, müssen sehr viel weniger Patienten zur Behandlung ins Ausland. (DN 30.1.08)

Während der letzten neun Monate wurde in Indien bei mindestens 150 Tansaniern eine Herzoperation durchgeführt. 99 % kehrten geheilt zurück. 26 weitere Patienten begaben sich Mitte März mit ihren Begleitern nach Bangalore. Verschiedene Organisationen übernehmen die Kos-ten ganz oder teilweise. (Guardian 17.3.08)

Lepra

Tansania gelang es, zwischen 1985 und 2006 die Zahl der Leprapatienten von 35.000 auf 3.465 zu senken. Viele meinen diese Krankheit sei Folge eines Fluches. Das Gesundheitsministerium will Lepra bis 2015 ganz ausrotten. Es gebe genügend Medikamente, sagte der Gesundheitsminister. (DN 27.1.08)

Nicht ansteckende Krankheiten

Die Regierung riet, um sich vor nicht ansteckenden Krankheiten zu schützen, sollten sich die Tansanier gesunde Ernährung und guten Lebensstil angewöhnen, z. B. regelmäßige Gymnastik, ausgewogene Ernährung, Vermeidung von Alkohol und Tabak.

Diabetes, Bluthochdruck, Herzleiden, Krebs, psychische Probleme, Drogenkonsum bereiteten Sorgen. Früher dachte man, nicht ansteckende Krankheiten kämen nur bei Wohlhabenden und in den Industrienationen vor, aber nun bedrohen sie auch die armen Länder. Die Häufigkeit beträgt bei Diabetes 0,6 bis 12,2 %, Bluthochdruck 2,6 bis 10,4 %, Epilepsie 5,1%, Asthma 3 %. Bei nicht ansteckenden Krankheiten seien Diagnose und Behandlung kostspieliger als bei Infektionskrankheiten, sagte ein Arzt. Doch vor ersteren könne man sich durch ausgewogene Ernährung, Beachtung des Gewichts und mehr Bewegung schützen. (Citizen 23.4.08)

Zu Fehlernährung

2003 wurde festgestellt, dass 6.500 Salzproduzenten kein Jod zufügen, das sind 70 %. Deshalb haben 25 % der Tansanier ein Kropf Problem.

Wegen anhaltender Mangelernährung plant die Regierung nun, Maismehl und Zucker anzureichern, weil der Konsum bei diesen Lebensmitteln hoch ist. (Guardian 13.5.08)