Wirtschaftliche Lage - 09/2007

Aus Tansania Information
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Inflationsrate

2005: 5,0 %; 2006: 7,3 %; 2007: Februar: 7,3 %; März: 7,2 %; April: 6,1%; Mai: 5,0 %; Juni: 5,9 %, Juli: 9,0 %. Ziel der Regierung war es, die Inflationsrate auf 4% zu drücken. Beobachter fürchten, sie könne wieder auf über 10 % klettern. (DN 17./25.5./15.7./21.8.07)

Preise

In Dar-es-Salaam sanken die Preise für Lebensmittel im Juli. Vor allem Getreide wurde billiger, Dank einer guten Ernte. 1 kg Reis: 700/- bis 850/- TSh (bisher 800/- bis 1.100/- TSh).

Obwohl die Regierung die Tankstellen anwies, die Preise nicht anzuheben, beobachtet man eine ständige Preissteigerung. 1 l Benzin kostete Mitte Juli 1.480/- bis 1.500/- TSh, 1 l Diesel 1.400/- bis 1.407/- TSh. Einige Händler behaupten, sie müssten die Preise anheben, denn Steuern und Abgaben seien pro Liter um 120/- TSh gestiegen. Regierungsbehörden halten dagegen, die Anhebung um 120/- TSh rechtfertige die Preissteigerung um bis zu 300/- TSh pro 1 l Benzin oder Diesel keineswegs. (DN 15.7.07; Guardian 19.7.07)

Probleme

Schmuggel und Import gefälschter Produkte belasten die Wirtschaft. Die Schmuggler fänden immer neue Routen, um Waren unverzollt und unversteuert einzuführen, berichten an der kenianischen Grenze lebende Dorfbewohner. Gefälschte Artikel gefährdeten Wirtschaft und Gesundheit, klagt die Confederation of Tanzania Industries. (Guardian 19.7./19./ 23.8.07)

Arbeitslosigkeit

Aus einem Bericht von Dr. Juma Ngasongwa, Minister für Planung und Wirtschaft: Arbeitsplatzbeschaffungsstrategien erreichten einen Rückgang der Arbeitslosigkeit, obwohl seit 1991 zusätzlich 9,3 Mio. Menschen auf den Arbeitsmarkt drängten.

01 betrug die Arbeitslosenrate 12,9 %. Bis 06 sank sie auf 11,0 %. Die Zahl der Arbeitskräfte wuchs im gleichen Zeitraum um 2,8 Mio. - In Dar-es-Salaam betrug die Arbeitslosenquote 01 46,0 %, 06 nur noch 31,4 %, was einen Rückgang um 14,6 % bedeut. In anderen Städten ging die Arbeitslosenquote im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 9,7 % zurück.

Im ländlichen Raum betrug die Arbeitslosenquote 2001 8 %, 2006 nur noch 7,1 %. Dort wurden vor allem für Jugendliche zwischen 15 und 35 Jahren viele Arbeitsplätze geschaffen. 2001 waren 15,9 % von ihnen arbeitslos, 2006 nur 13,1%. Die Strategie der Nation für Wachstum und Bekämpfung der Armut sehe einen Rückgang der Arbeitslosigkeit von 12,9 % im Jahr 2001 auf 6,9 % im Jahr 2010 vor, sagte Minister Ngasongwa.

Die Landwirtschaft ist mit 76,5% der Arbeitsplätze der wichtigste Arbeitgeber. Doch 2001 hatte sie noch einen Anteil von 84,2 %. Verursacht wird der Rückgang durch das rasche Wachstum des informellen Sektors. Sein Anteil betrug 2001 5,7 %, 2006 9,3 %. Andere private Sektoren verdoppelten ihren Anteil nahezu; 2001: 4,4%; 2006: 8,0 %. (DN 14.7.07)

IWF zur wirtschaftlichen Lage

Ein Repräsentant des Internationalen Währungsfonds (IWF) sagte bei einer Pressekonferenz, die Nettoauslandsposition Tansanias habe sich in den letzten Jahren verbessert, die Last der Auslandsschulden sei gesenkt worden. Bei seinen Gesprächen mit Präsident Kikwete sei es auch um die nächste Phase der Beziehung zwischen Tansania und IWF in Bezug auf das Dokument Politischer Unterstützung (PSI) gegangen. Dieses signalisiere die Anerkennung in Bezug auf Tansanias gute wirtschaftliche Leistung, und die Tatsache, dass Kapazität für wirtschaftspolitische Entscheidunsfindung geschaffen wurde. Tansania benötige keine weitere finanzielle Unterstützung des IWF. Dessen Rolle sei nun, Dar-es-Salaam bei der Entwicklung eines gesunden gesamtwirtschaftlichen politischen Rahmenwerkes zu unterstützen. Wichtig sei vor allem, ein Umfeld zu schaffen, das Privatinvestitionen fördert. "Nach diesem Besuch habe ich das starke Gefühl, dass Tansania die ehrgeizigen Entwicklungsziele erreichen kann, wenn es seine Wirtschaftsreformen durchführt", sagte der IWF-Repräsentant. (The East African 8.5.07)

Aus einem Kommentar

Die Redensart, jede Münze habe zwei Seiten, ist sehr wahr. Kürzlich wurde Tansania vom IWF als aussichtsreicher Kandidat für Unterstützung durch ausländische Geldgeber gepriesen. Die multilateralen Geldgeber blicken freundlich auf Tansania, denn seine Wirtschaftspolitik entspricht dem, was im Zug der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Reformen der Bretton Woods-Organisationen während der letzten 18 Jahre eingeführt wurde. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass viele Entwicklungspartner des Unterstützens müde sind. Vielleicht geben sie nicht so viel, wie Tansania gerne hätte, um das zu schaffen, was "bescheidene stimulierende Auswirkung" auf die Wirtschaft genannt wurde. 07/08 unterstützen die Geldgeber den Haushalt zu 42 % mit Mitteln, die vor allem für Entwicklungsaufgaben verwendet werden. Im Vorjahr waren es 39 %. Das heißt, dass Tansania willens gemacht wurde, mehr Almosen zu empfangen. Verdient das Lob, wenn ein Land mit vielen Naturschätzen gesegnet ist, mit Bodenschätzen, Wild, fruchtbarem Boden, Flüssen und Seen, dazu einer langen Küste und guter Witterung? Die Regierung meint zwar, die finanzielle Unterstützung der Geber sei für die Stärkung der Wirtschaft entscheidend. Aber allgemein sieht man das anders. Statt nach Almosen von Gebern zu suchen, die des Gebens immer müder werden, sollte sich Tansania nach Partnern für Gemeinschaftsunternehmen umsehen und die reichen Ressourcen des Landes nutzen, damit die Basis der Steuerzahler wachse. Das ist der Ort, an dem echtes Geld liegt. (Citizen 26.7.07)