Wirtschaft ‐ 05/2024

Aus Tansania Information
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Überschwemmungen in der Rufiji-Küstenregion

Aufgrund der starken Regenfälle musste TANESCO den eben erst befüllten neuen Rufiji-Staudamm (JNHPP) seit dem 08.03.2024 teils ablassen, was zu Überschwemmungen im Kibiti- und Rufiji-Küsten-Distrikt führte. Der bei TANESCO für die östlichen Regionen zuständige Leiter Kenneth Boymanda erinnert, dass die Gebiete schon immer für Überschwemmungen anfällig gewesen seien und dass diesbezüglich immer wieder eindringlich gewarnt worden sei. Der örtliche District Commissioner, Edward Gowelle, gibt zu bedenken, dass der Damm die Wahrscheinlichkeit plötzlicher unerwarteter Überschwemmungen erheblich reduziere, da die Betreiber im Vorfeld warnen, wenn Wasser abgelassen wird, und die Bewohner entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen könnten.

Die Regierung hat nun damit zu kämpfen, dass die Bevölkerung den Staudamm für die gegenwärtigen Überschwemmung in der Rufiji-Küstenregion verantwortlich macht.

(Guardian, 08/12.04.2024)

Air Tanzania

Die staatseigene Fluglinie, schreibt seit sechs Jahren in Folge Verluste und wurde gerade wieder durch eine staatliche Finanzspritze in Höhe von 31,56 Mrd. TSh am Leben erhalten, um Löhne und Pilotenausbildung zu bezahlen. Charles Kichere, der zuständige Controller und Auditor General, führt die Leistungsschwäche der Airline u.a. auf unverhältnismäßige Betriebs- und Fixkosten zurück, auf die Leasingraten sowie auf Versicherungsabschläge, die bei technisch bedingten Startverboten der vier Airbus A220-300 entstehen. Außerdem sei der Plan der Airline, ihre internationalen Routen bis Mitte 2023 auszubauen, nicht umgesetzt. Es fehle an einer tragfähigen Strategie. Da helfe es auch nicht, dass die Regierung weitere Flugzeuge einkaufe. Die Regierung hat inzwischen eine Arbeitsgruppe gebildet, um die technischen Probleme zu untersuchen und Lösungen vorzuschlagen. Von Air Tanzanias 15 Flugzeugen sind 4 Airbus A220-300, 2 Boing 737 Max 9 und 2 Boeing 787-8 Dreamliner.

(Tanzania Times, 16.04.2024)

Regierungsbuchprüfer-Bericht

Der Bericht von Controller and Auditor General Charles Kichere zum Finanzjahr 2022/2023 wurde am 15.04.2024 veröffentlicht und legt offen, welche der 215 öffentlichen Einrichtungen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren Verluste machten – 34 – und für den Steuerzahler durch Subventionen und Rettungsaktionen eine Belastung darstellen. Verluste schreiben, um nur die wichtigsten zu nennen: Air Tanzania (56,64 Mrd. TSh), Tanzania Telecommunication (894 Mio. TSh), Kariakoo Market (41,57 Mrd. TSh), Tanzania Railways (100,70 Mrd. TSh), APC Investment (1,2 Mrd. TSh), Tanoil Investment (76,56 Mrd. TSh), Tanzania Mercantile Exchange (720 Mio. TSh), Tanzania Geothermal Development als Tochtergesellschaft von Tanzania Electric Supply (1,24 Mrd. TSh). Die Buchprüfer analysierten auch die Leistungsfähigkeit etwa von Tanzania Air, Tanzania Electric Supply, Tanzania Ports Authority, National Housing Corporation und Export Processing Zone Authority und befanden sie bei allen als stark verbesserungswürdig. Ein Großteil der Verluste seien vermeidbare Säumniszuschläge oder durch verschleppte Verfahren entstehende Kosten. Die jeweiligen Geschäftsführer erhielten die Gelegenheit, die Analysen der Buchprüfer zu kommentieren.

Der Wirtschaftsprüfer monierte außerdem 51,4 Mio.$ Verluste der TIB Development Bank. Kritikwürdig sei zudem die Ausgaben für Mieten und Gehälter im Zusammenhang mit den 39 tansanischen Botschaften von 7,1 Mio. $.

Als bedeutendste Einkommensquelle mit größtem Wachstumspotential identifizierte Kichere den Tourismus. Die Regierung strebe bis 2025 5 Mio. Touristen jährlich und ein Einkommen von 6 Mrd. $ an. Doch seien 2023 bisher nur 1,8 Mio. Besucher gekommen die Einnahmen von 3,37 Mrd. $ generiert hätten – 17 % des Bruttoinlandprodukts und 25 % der eingenommenen Auslandsdevisen. Um erfolgreicher zu seien, müssten die Bettenkapazität von 10.094 auf 30.825 erhöht werden, die Investition in Werbung massiv angehoben und das Vordringen von Dörfern in die Parks unterbunden werden.

(Citizen, 16.04.2024)

Bagamoyo Hafen

Der stellvertretende Minister für Transport David Kihenzile teilte dem Parlament in Dodoma am 16.04.2024 mit, dass die Tanzania Ports Authority 8,5 Mio. $ für die Baugrundstückerschließung des Bagamoyo Hafens beiseitegelegt habe, um das Projekt im Finanzjahr 2024/2025 in Gang zu setzen. Außerdem solle im Mai ein Gutachten für die Machbarkeit und Grobplanung der Anlage vorliegen. Danach solle es eine internationale Ausschreibung für den 887-ha-großen Hafen geben. Die Regierung habe die von dem Vorhaben betroffene Personen bereits entschädigt.

(EastAfrican, 20.04.2024)

UN-ECA-Bericht

Dem Bericht der UN-Wirtschaftskommission für Afrika zufolge ist der Kontinent die global am zweitschnellsten wachsende Region. Die Herausforderungen des Kontinents sind: geringe globale Nachfrage, angespannte globale Finanzbedingungen, hohes Schuldenniveau und hohe Inflation. Die soziale- und Klimaentwicklung Afrikas ist aufgrund wachsender Armut, Ungleichheit und strukturbedingter Arbeitslosigkeit in Kombination mit häufigeren und extremeren Wetterereignissen beunruhigend. Im Jahr 2024 hat Afrika ca. 1,4 Mrd. Einwohner, eine Zahl, die sich bis 2050 auf 2,9 Mrd. verdoppeln wird. Ein Drittel der heutigen afrikanischen Bevölkerung lebt in Armut – 50 Mio. mehr als 2019.

Die Investition in Just and Sustainable Transition (JST) in Afrika muss Hand in Hand gehen mit den von den UN ausgerufenen Sustainable Development Goals (SDG). Die weitere Industrialisierung wird Afrikas Abhängigkeit von Energie und Bergbau reduzieren. Doch noch immer exportiert Afrika vor allem Rohstoffe, während sich bisher lediglich der innerafrikanische Handel auf Güter konzentriert, die höher in der Wertschöpfungskette angesiedelt sind. 2022 setzten sich 60 % von Afrikas Exporten aus Treibstoffen, Erzen, Metallen und Nahrungsmitteln zusammen. Manufakturwaren wurden innerhalb von Afrika mit 43% gehandelt. Damit bleibt Afrika weiterhin am unteren Ende der Wertschöpfungskette in mannigfaltigen Abhängigkeiten gefangen. Die Umsetzung der AfCFTA (African Continental Free Trade Area) ist daher essenziell. Die Freihandelszone AfCFTA hat das Potenzial, die für die überwiegend junge Bevölkerung noch fehlenden Jobs hervorzubringen und Armut sowie Ungleichheit zu reduzieren. Wie kein anderes afrikanisches Land könnte Tansania von einer Verringerung der Ungleichheit profitieren. Auch wenn Afrika 2020 nur für 7% der Treibhausgase verantwortlich war, trifft der Klimawandel den Kontinent besonders hart, insbesondere dann, wenn er wie jetzt in Ostafrika in Kombination mit dem El-Niño-Wetterphänomen auftritt. Afrika kann nicht industrialisieren unter Verwendung von nur fossilen Brennstoffen.

(UN-ECA-Bericht, 24.04.2024)