Thema: Gesundheitswesen II: Krankheiten und Vorbeugung: Nicht übertragbare Krankheiten, Umweltgefahren - 07/2018

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Nicht ansteckende Krankheiten

Derzeit gehen 25% der Todesfälle in Ostafrika auf nicht übertragbare Krankheiten (NCD) wie Krebs, Diabetes, Herz/Kreislauf- und Atemwegserkrankungen zurück. 2030 wird ihr Anteil 42% betragen.

Diabetes: Laut Gesundheitsministerium hat sich die Zahl der Diabetiker in TZ in den letzten 10 Jahren verdoppelt; vor allem die städtische Bevölkerung sei betroffen, auch immer mehr Kinder und Jugendliche. Die Behandlungskosten stiegen schnell an, obwohl bisher nur etwa 11% der Zuckerkranken ihren Zustand erkennten und behandelt würden. Die wirtschaftlichen Kosten der Zuckerkrankheit in Ostafrika werden auf $ 19,5 Mrd. pro Jahr geschätzt. Forscher der Oxford University fanden heraus, dass Baobab-Samen viel Fasern, Polyphenole und Antioxidantien enthalten, die dazu beitragen , den Zuckerspiegel im Blut konstant zu halten.

Krebs: Es gibt noch kein nationales Krebsregister. Daten sind nur von den spezialisierten Krankenhäusern (Ocean Road, DSM; Aga Khan, DSM; Bugando, Mwanza; KCMC, Moshi) erhältlich und nicht repräsentativ. Häufigste Krebsarten dort sind: Gebärmutterhals 32,8%, Brust 12,9%, Blase 33%, Kaposi 11,7%, Lymphom 5,5%, Blut 4,3%, Prostata 2,3%. Die Regierung will mit Hilfe amerikanischer Krebsgesellschaften und der Schweizer Firma Novartis eine Datenbank aufbauen und ein spezialisiertes Diagnose-Zentrum für Immunohistochemie einrichten.

Das Bugando Medical Centre (BMC), Mwanza und das Christliche Kilimanjaro-Krankenhaus (KCMC), Moshi werden zu zonalen Zentren für Krebstherapie ausgebaut. Nachdem seit einiger Zeit Chemotherapien angeboten werden, erhielt das BMC von Indien eine Kobalt-Bestrahlungsmaschine und aus Italien und den USA Linearbeschleuniger. Das KCMC hofft auf einen ähnlichen Strahlenbunker. Mehrere Hospitäler bekamen Apparate für Kryotherapie. Ferner werden eigene Krebsstationen und Unterkünfte für Angehörige erbaut. Mit Hilfe amerikanischer Spender können die kostspieligen Therapien bisher gratis angeboten werden. 70% der Patienten erreichen die Spezialkliniken allerdings zu spät. Viele wenden sich zunächst an traditionelle Heiler.

Augenheilkunde: Japanische Ophtalmologen behandelten zahlreiche Katarakt-Patienten und wiesen tansanische Kollegen in die moderne Operationstechnik ein, die pro Auge nur fünf Minuten dauert. Das Benjamin Mkapa Krankenhaus in Dodoma führte mit amerikanischen Experten kostenlose Trachom-Behandlungen für die betroffenen Regionen durch. In 56 Distrikten wird ein Trachom-Kontrollprogramm durchgeführt.

Citizen 25.06.; 12.07.17; 19.02.; 29.05.18; DN 06.02.; 29.10; 17.11.17; 05.03.18; Guardian 21.10.; 11.11.17; 24.,27.04.18;Uhuru na Amani 2017

Umwelt, Ernährung, Rauchen

Das NIMR untersucht den Zusammenhang von hohem Fleischkonsum und hohen Blutfett- und Blutdruckwerten in der Maasai-Bevölkerung.

Hohe Aflatoxinwerte in Getreide und Mais führen immer wieder zu Vergiftungen, teilweise mit tödlichem Ausgang. Die mehr als 3.000 jährlich diagnostizierten Fälle von Leberkrebs werden hauptsächlich auf Mykotoxine zurückgeführt. In den besonders belasteten Regionen Manyara, Mtwara und Dodoma sollen die Böden mit dem Verdrängungsmittel Aflasafe TZ behandelt werden [vgl. TI Mai 2018, S.5].

Die dänische Umweltorganisation AGENDA wies darauf hin, dass in Schulen, öffentlichen und privaten Räumen verbreitet bleihaltige Anstriche verwendet werden.

Viele Arbeiter in informellen Minen tragen ein hohes Unfallrisiko und leiden an depressiven und Atemwegserkrankungen.

14% der tansanischen Bevölkerung rauchen. Die dadurch verursachten Erkrankungen nehmen zu. Sansibar erließ Einschränkungen für Raucher in öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln. Auch die Tabak-Werbung wird reguliert. Nachdem Experten bekannt gemacht hatten, dass Wasserpfeifen-Rauchen („shisha“) bis zu 100 Mal gefährlicher ist als Zigaretten, wurden die Shisha-Läden landesweit verboten.

Die Vizepräsidentin empfahl der Bevölkerung, mehr körperliche Übungen. 26% der Bürger/innen seien übergewichtig und litten an hohem Blutdruck. Die Schulen sollten das früher übliche Jogging („mchaka-mchaka“) wieder aufnehmen.

Citizen 20.10.16; 24.09.17; DN 08.07.16; 05.,28.10.17; Guardian 18.12.16; 20.09.; 05.10.17