Thema: Energieträger: Erdgas – Erdöl – Kohle – Uran: Erdgas - 12/2017

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Anwendungsbereiche

Durch das heimische Erdgas spart Tansania jährlich etwa $ 1 Mrd. für Schweröl und Kerosin ein. Etwa die Hälfte des Erdgases wird derzeit verstromt, der Rest wird für industrielle Prozesswärme und etwa 70 Haushalte in Mikocheni, DSM verwendet. 41 Industriebetriebe in DSM nutzen Erdgas, darunter eine chinesische Ziegelfabrik, weitere 40 sollen in naher Zukunft Anschlüsse erhalten und damit ihre Energie-Kosten deutlich senken. Eine Großabnehmerin ist die Dangote-Zementfabrik in Mtwara. Eine in der benachbarten Lindi-Region vorgesehene Fabrik für Ammoniak-Dünger auf Erdgasbasis mit 5.000 Arbeitsplätzen kam bisher nicht über das Vorplanungsstadium hinaus. Auch 2016 angekündigte Pläne, 30.000 Haushalte und 15 Tankstellen in Dar-Es-Salaam mit Erdgas zu versorgen, haben sich noch nicht realisiert.

Citizen 12.01.17; DN 10.10.16; 21.04.; 23.08.17; Guardian 22.08.17

Verflüssigung

Die Regierung möchte, dass nach mosambikanischem Muster alle an der Erdgassuche im Indischen Ozean beteiligten Firmen gemeinsam eine Verflüssigungs- und Exportanlage für Erdgas bauen und betreiben. Da die einzelnen Firmen unterschiedliche Vertragsbedingungen haben und die Preisentwicklung nicht absehbar ist, muss man mit langwierigen Verhandlungen rechnen.

Im Juli 2017 schlossen Exxon Mobil, Ophir Energy, Pavilion Singapore, Royal Dutch Shell, Statoil und das Staatsunternehmen TPDC einen Rahmenvertrag über den Bau einer Flüssiggas-Fabrik in Likong‘o, Lindi-Region ab. Das 2.000 ha große Betriebsgelände gehört der TPDC. Statoil-Sprecher äußerten sich besorgt und frustriert über neue Gesetze, die nachträgliche Vertragsänderungen ermöglichen. Dies erschwere langfristige Kalkulationen und lasse Tansania als unberechenbar erscheinen. Tansania kann bei den „Hosting Government Agreements“ relativ hart verhandeln, weil Statoil und Exxon bereits mehr als $ 5 Mrd. in die Gas-Exploration investiert haben.

Andererseits konkurriert Tansania beim Flüssiggas-Export nach Asien mit Australien (6 Flüssiggasanlagen im Bau) und dem Nachbarland Mosambik, das dreimal so große Gasreserven besitzt (ebenfalls im Ruvuma-Becken) und seinerseits eine Verflüssigungsanlage baut. Da solche Exportverträge sehr langfristig abgeschlossen werden, ist es entscheidend, wer als Erster liefern kann. Präsident Magufuli befahl, die Verhandlungen, die eigentlich schon 2014 abgeschlossen sein sollten, zu beschleunigen. Die umfangreichen Arbeiten könnten nach Auffassung der Nationalbank das tansanische Bruttoinlandsprodukt um 2 Prozentpunkte anheben. U.a. muss eine 100 bis 200 km lange Pipeline auf dem Meeresboden über tiefe Schluchten verlegt werden.

Citizen 22.12.16; 01.06.; 27.07.17; Business Times 23.04.16; DN 02.08.16; 19.04.; 19.,23.07.17; East African 23.04.16; Guardian 26.02.; 24.08.16; 25.10.17

Gasversorgung

Die Afrikanische Entwicklungsbank stellte einen Kredit von $ 150 Mill. für Gasverteilernetze in Dar-Es-Salaam, Mtwara und Lindi zur Verfügung; Fernleitungen nach Morogoro, Iringa und Mbeya will das Energieministerium von Kinyerezi, DSM aus bauen.

Der Handelsminister bat Norwegen, ein auf $ 30 Mill. veranschlagtes Projekt zu unterstützen, das Erdgas zum Verbrauch in Haushalten aufbereitet und vertreibt. Während ein großer Sack Holzkohle heute bis zu TZS 60.000 kostet, zahlt eine an ein Gasverteilungsnetz angeschlossene Familie etwa TZS 30.000 pro Monat. Die TPDC wurde beauftragt, einen Rahmenplan für ein Gasversorgungsnetz zu entwerfen [s.u. Umweltschutz]. Die japanische Entwicklungsagentur JICA sagte dafür Unterstützung zu.

DN 04.08.17; Guardian 09.02.; 23.05.; 02.07.; 22.08.17