Thema: Energieträger: Erdgas – Erdöl – Kohle – Uran: Energiepolitik, Planungen - 12/2017

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Energiepolitik

Die Parlamentsmehrheit revidierte ein erst im Juli beschlossenes Gesetz, demzufolge Erdöl- und Erdgas-Verträge vom Parlament bestätigt werden mussten. Die Opposition protestierte gegen diese Selbstentmachtung der Nationalversammlung. Demgegenüber setzte der Parlamentspräsident eine Fachkommission ein, die alle PSA zur Erdgas-Gewinnung untersuchen und Verbesserungen vorschlagen soll.

Zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter auch Kirchen und das interreligiöse Lenkungskommitee, merkten an, dass Kriterien und Verträge zu Bodenschätzen und Energieträgern immer noch zu undurchsichtig seien. Bürger und NRO müssten mitreden dürfen, um die Interessen aller Bürger zu wahren. Die Anwälte-Vereinigung Tanganyika Law Society (TLS) drängte darauf, die bestehenden Gesetze zur Verwertung von Energieträgern zu vereinheitlichen, bevor langfristige Verträge mit Investoren abgeschlossen würden. Die TLS legte entsprechende Änderungsvorschläge vor.

Nachdem auf und um Sansibar / Pemba Anzeichen für Öl- und Gasreserven gefunden wurden, beteuerte die sansibarische Regierung, sie werde aus den Fehlern anderer Länder wie Nigeria lernen. Gewinne aus Energieträgern würden nicht Individuen, sondern ausschließlich der Gesamtgesellschaft zugutekommen.

Das Natural Resource Governance Institute wies auf die Risiken rohstoffreicher Staaten hin: ihre Volkswirtschaften entwickelten sich weniger dynamisch als die rohstoffarmer Länder („Resource Curse“). Wichtig sei eine planvolle und transparente Erschließung der Energievorräte.

Ähnlich äußerte sich REPOA (www. repoa.or.tz, unabhängige Entwicklungsforschung): es sei entscheidend, dass rechtzeitig einheimische Experten in allen einschlägigen Fachbereichen ausgebildet würden und lokale Firmen und Geschäfte am Energieboom mitverdienen könnten. Dies würde derzeit erschwert durch eine Vielzahl von Ministerien, Agenturen und Gesellschaften, die sich mit überlappenden Kompetenzen auf dem Energiesektor betätigten. Nur, wenn hier Kompetenzen und Kräfte gestrafft und gebündelt würden, könnte das Land von den neuen Gesetzen profitieren, die ihm mehr Einnahmen aus den Öl- und Gasquellen sichern sollen. Auch ausländische Investoren beklagen hohen Zeitaufwand wegen der unübersichtlichen Bürokratie.

Der scheidende chinesische Botschafter empfahl Tansania, eine kapitalstarke staatliche Firma zur Öl- und Gasgewinnung zu gründen, die mit den internationalen Konzernen konkurrieren könne.

Die Regierung entsandte ein Expertenteam aus dem Gas-Sektor nach Trinidad und Tobago (T&T), um sich über dessen Erfahrungen mit Gewinnung, Verteilung, Verflüssigung und Besteuerung von Erdgas zu informieren. Diese Informationen sollen bei den komplizierten Verhandlungen mit den internationalen Gesellschaften helfen. T&T ist einer der größten Flüssiggasexporteure.

Citizen 07.03.15; 13.09.17; DN 04.,25.10.; 05.11.17; Guardian 07.06; 06.08.16; 02.07.; 18.11.17

Planungen

Mit Hilfe japanischer Fachleute wurde ein 30-Jahre-Rahmenplan für eine gasgestützte Wirtschaft erstellt. Der Plan soll zielführende Investitionen in Infrastruktur und Ausbildung von Fachpersonal ermöglichen.

Die Universitäten Dodoma und Dar-Es-Salaam wollen Fachkräfte für den Öl- und Gas-Sektor ausbilden, haben aber noch nicht genügend spezialisierte Lehrkräfte. Etwa 80 Tansanier/innen verfolgen in China weiterführende Studien, um sich für eine Tätigkeit auf dem Öl- und Gas-Sektor zu qualifizieren. Weitere Stipendien in diesem Bereich stellen Norwegen und England zur Verfügung.

Die zunächst vorgesehene Verlängerung der Erdgas-Pipeline Mtwara-Dar-Es-Salaam nach Kenia könnte diese besser auslasten, wurde aber noch nicht konkret geplant.

Citizen 22.08.17; DN 08.01.16; 02.06.17