Schwerpunktthema Verkehr II: Bahn und Häfen: Tazara - 09/2013

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Geschichte und Entwicklung der Bahn

Die 1860 km lange Bahnlinie TAZARA (Tanzania-Sambia Railway Authority) wurde 1968 bis 70 von chinesischen Experten konzipiert und gebaut. In der politischen Auseinandersetzung mit den weiß-rassistisch regierten Staaten Rhodesien (Simbabwe) und Südafrika sollte vor allem für die sambischen Kupferexporte eine zuverlässige Verbindung zum Indischen Ozean entstehen. Daher erhielt die Bahn auch den Namen Uhuru Railway (Freiheitsbahn) [Karte und weitere Details s. www.tazarasite.com].

Heute sollte die TAZARA das Rückgrat des Verkehrs zwischen den drei süd- und ostafrikanischen Wirtschaftszonen bilden: Gemeinsamer Markt für Ost- und Südafrika (COMESA), Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft (SADC) und Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC). Diese Funktion kann sie jedoch wegen ihres desolaten Zustands kaum erfüllen. Auch schwere Güter wie Kupfer müssen oft auf der Straße transportiert werden, was zu hohem Verschleiß führt.

Jahrzehntelang wurden Instandhaltung und Ersatzkäufe versäumt. Anlagen und rollendes Material sind stark veraltet und reparaturanfällig. Kapital für Investitionen ist nicht vorhanden. In letzter Zeit konnten auch die Löhne nicht mehr regelmäßig ausgezahlt werden, was zu Streiks und weiteren Verlusten führte. 2013 betrug das Defizit $ 14 Mill. Die Bahn schöpft nur ein Viertel ihrer Kapazität aus, daher die anhaltenden Defizite.

Citizen 15.07.14; DN 18.06.; 15.07.14; Guardian 15.07.14

Sanierungspläne

Insgesamt hat die TAZARA zinslose Kredite von China in Höhe von € 3 Mrd. erhalten. 2013 übergab China 6 neue dieselelektrische Lokomotiven, 2014 sollen 4 weitere, sowie 2 Rangierlokomotiven folgen. 18 Passagier-Waggons wurden zur Lieferung im Oktober 2015 in China bestellt. Dazu kommen 2 Bahnkräne und 30.000 Holzschwellen.

Die TAZARA hat für China hohen Symbolwert als erstes internationales Großprojekt der VR China und Symbol der chinesisch-tansanischen Kooperation. Der chinesische Vizepräsident besuchte im Juni TAZARA-Einrichtungen. Sein Expertenteam will neue Management-Lösungen für einen profitablen Betrieb der Bahn erarbeiten. Nach Auffassung der chinesischen Experten muss die Leitung von sozialistischen und bürokratischen zu marktorientierten Prinzipien übergehen, wenn die Bahn kostendeckend arbeiten soll.

Das Verkehrsministerium möchte private Partner an der Kapitalbeschaffung für die TAZARA beteiligen. Ein Abkommen mit der niederländischen Transportfirma Trafigura Beheer BV soll dieser ermöglichen, mit eigenen Güterzügen jährlich 30.000 t Rohstoffe auf TAZARA-Gleisen zu befördern. Eine belgische Firma soll den aktuellen Finanzbedarf für dringende Reparaturen am Gleiskörper feststellen.

Die Transportminister von TZ und Sambia beschlossen nach tansanischer Darstellung, die sambisch-tansanische Bahnbehörde durch nationale Bahnbetreiber zu ersetzen. Dadurch erhofft man sich einen effektiveren Betrieb der Bahn.

Der chinesische Botschafter sprach sich gegen die geplante Aufteilung in zwei Bahngesellschaften aus. China werde die TAZARA weiter finanziell und technisch unterstützen, allerdings nur wenn sie wie bisher als gemeinsames Unternehmen von TZ und Sambia geführt würden. Geld sei kein Problem, es müsse jedoch ein nachhaltiges und realistisches Konzept für die Bahn vorgelegt werden. Sambia distanzierte sich daraufhin von den Trennungsplänen; diese gingen nach sambischer Darstellung auf tansanische Wünsche zurück. Tansania möchte die TAZARA technisch und verwaltungsmäßig in ein nationales Konzept einbinden. Wie ein alternatives gemeinsames Konzept aussehen könnte, ist unklar. Offensichtlich ist, dass Tansania bei einer Teilung weder seinen Schuldenanteil, noch die riesigen Instandsetzungs-Investitionen finanzieren könnte.

Business Times 25.07.; 11.08.14; Citizen 19.05.; 15.07.; 04.08.14; DN 23.01.; 30.05.; 18.06.; 15.07.14; Guardian 31.12.13; 17.02.; 15.07.14