Probleme der alten Menschen, Unterstützung für Alte - 01/2013

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

WHO-Statistik

96 % der Älteren haben keinerlei soziale Sicherheit. Mehr als 80 % leben auf dem Land. Sie kümmern sich um 40 % der 2 Mio. Waisenkinder. 38% der Haushalte, denen Ältere vorstehen, haben pro Tag weniger als 1 US$. Jedes Jahr werden 500 ältere Frauen ermordet, weil sie angeblich mit Zauberei zu tun haben. (Guardian 22.6.12)

Mujata, Verband älterer Menschen

Der Mujata der Mbeya-Region, besuchte die Nachbarländer Sambia und Malawi, um über die Ursachen der Welle mysteriöser Tötungen in den Regionen Mbeya und Ruvuma zu sprechen. Vermutlich werden sie von einigen Tansaniern, die mit Partnern aus den beiden Nachbarländern heimlich zusammenarbeiten, durchgeführt.

Ein Menschenrechtsaktivist betonte, es sei weise, dass sich die Alten an der Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Gefüges beteiligen. (Guardian 29.2.12)

Unterstützung der Alten

Die lokalen Verwaltungen wurden angewiesen, ältere Menschen in ihren Gemeinden zu identifizieren, damit sie kostenlose medizinische Versorgung und ihre Rente erhalten. Das gilt für Personen, die mindestens 60 Jahre alt sind und keinerlei Einkünfte haben. Im Rentengesetz und im Finanzierungsgesetz der lokalen Verwaltungen sei Hilfe für die älteren Menschen vorgesehen. “Aber es muss Beweise für Alter und Mangel an Einkünften geben. Manche Personen sind jung, sehen aber sehr alt aus”, sagte ein Regierungsmitglied. (DN 24.6.12)

Einsatz für die Rechte der Alten

Die Tanzania Older People Platform (TOP) ist enttäuscht vom Haushalt 2012/13. Die Altern seien übersehen worden, obwohl der Minister für Arbeit und Anstellung versprochen hatte, sie würden auf unterschiedliche Weise unterstützt. Ein TOP-Mitglied betonte, ältere Personen spielten in der tansanischen Gesellschaft eine wichtige Rolle. Ohne ihr Mitwirken würden Mio. von Familien kaum überleben. Sie kümmern sich um Waisen und Enkel. Es ist traurig, dass die Älteren das Gefühl haben, ihre Regierung habe sie im Stich gelassen; sie sind Opfer von Armut, Gewalt und allerlei Misshandlung. Oft sind sie gezwungen, Jobs, die sich kaum lohnen, zu übernehmen.

TOP kooperiert landesweit mit 15 Partnern und vertritt im Augenblick in Tansania nahezu 2,1 Mio. ältere Personen. 5,7 % der 44 Mio. Einwohner sind älter als 60 Jahre.

HelpAge International hilft alten Menschen, ihre Rechte einzufordern, gegen Diskriminierung anzugehen und Armut zu überwinden, damit sie ein würdiges, sicheres, aktives und gesundes Leben führen können. Eine Untersuchung zeigt Fälle von Misshandlung in Form von Isolierung emotionaler, physischer, finanzieller und sozialer Art. Aberglaube führt zu brutalen Morden unschuldiger alter Menschen. (Guardian 22.6./ 30.11.12)

Anmerkungen zur Lage der Älteren

Der Vorsitzende der Tanzania Social Workers Organisation (Taswa) forderte Regierung, Sozialarbeiter, Politiker, Akademiker und die Öffentlichkeit insgesamt auf, sich im Kampf gegen soziale Probleme der älteren Menschen, ihre Armut u. a., einzusetzen. In einem kürzlich herausgegebenen Buch mit dem Titel ‘Auf der Suche nach Schutz’ heißt es: ‘In Tansania sind die Älteren benachteiligt und in vielerlei Weise marginalisiert; es herrscht Mangel an angemessenem formalem sozialem Schutz. Ein Sozialreferent betonte, die Bevölkerung müsse die alten Leute respektieren, denn sie seien die Ideenschmiede der Nation und hätten die gleichen Rechte wie andere. (DN 22.11.12)

Anliegen für die neue Verfassung

Die Rechte der älteren Menschen waren wiederholt ein Anliegen, das der Constitutional Review Commission (CRC) vorgelegt wurde. Einer drückte große Anteilnahme an der Not der älteren Menschen aus und forderte eine Rente für alle älteren Mitbürger. “Alle, die älter als 60 und arm sind, sollten einen vernünftigen Betrag bekommen, damit sie normal leben können und medizinisch versorgt werden. Nicht nur die, die eine Anstellung hatten, sollten Rente erhalten, sondern auch Männer und Frauen, die als Landwirte arbeiteten. Es heißt, alten Frauen gehe es besonders schlecht, denn sie fallen patriarchaler Vormacht und Glauben an Zauberei zum Opfer. (DN 25.10.12)

Vorwürfe wegen angeblicher Zauberei

Im Mpanda-Distrikt (Katavi-Region) wurden drei ältere Frauen (64, 74, älter als 75) von Jugendlichen gelyncht. In der Gegend herrschte eine lange Dürreperiode. Durch Zauberkraft sollen die Frauen Niederschläge verhindert haben. Am Tag darauf regnete es etwa vier Stunden lang heftig.

Eine ältere Frau (70) wurde von ihren beiden Stiefsöhnen ermordet, weil sie am Tod ihrer Mutter schuld sei. Bei deren Bestattung hatten sie geschworen, sie zu rächen.

Der Stellvertretende Innenminister berichtete, früher seien die Regionen Shinyanga und Mwanza wegen Tötung alter Frauen, die man für Hexen hielt, bekannt gewesen. Nun ereigneten sich solche Morde auch in anderen Gebieten. (DN 25.2./12.3./5.10.12)

Gesundheitliche Lage

Ältere Menschen sind anfällig für nichtansteckende Krankheiten (NCDs); in der Stadt werden sie häufiger diagnostiziert als auf dem Land.

Wenn die Älteren im Krankenhaus medizinische Versorgung suchen, werden sie diskriminiert.

Es fehlt an Ausrüstung, Medikamenten und Ruheräumen für sie.

Obwohl sie berechtigt sind, kostelos behandelt zu werden, sagt man ihnen häufig, sie sollten die Medikamente kaufen, oder man gibt ihnen Schmerzmittel, auch wenn sie ersthaft krank sind. (DN 3.12.12)