Gesundheitsversorgung - 12/2012

Aus Tansania Information
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Blut für Übertragung

In letzter Zeit kam es vor, dass Mitarbeiter des Gesundheitswesens Blut verkauften. Sie wurden dem Prevention and Combating of Corruption Bureau (PCCB) gemeldet. "Blut wird niemals verkauft", betonte die zuständige Beamtin. Einige falsche Meinungen und Mythen behinderten das Blutspenden, z. B. die Furcht, dabei werde AIDS übertragen. Für Schwangere, Kinder und Unfallopfer würde mehr Blut benötigt, sagte sie. (Citizen 19.1.12)

Im Tumbi Designated Hospital (Kibaha-Distrikt, Küsten-Region) fehlt es an Möglichkeiten, Blut auf Vorrat zu haben. Unfallopfer können deshalb häufig nicht gerettet werden. Das Krankenhaus liegt an der unfallträchtigen Straße nach Morogoro. Ein Verantwortlicher berichtete, hier würden 8% der Unfallopfer Tansanias behandelt, 80 % der Region. (DN 3.10.12)

Haushaltsmittel für Gesundheit

Die Regierung teilte der Gesundheitsversorgung für 2012/13 305mrd/- TSh zu; 2007/08 waren es 95mrd/- TSh. Der Gesundheitsminister sagte, nun sei es möglich, die Vorräte an Medikamenten und Verbrauchsmaterial für staatliche Krankenhäuser zu vergrößern. Der Mangel an Medikamenten sei für das Ministerium weiterhin eine große Herausforderung. (Citizen 24.9.12)

Ärzte aus dem Ausland

23 Fachärzte aus China sind zwei Jahre als Voluntäre in Tansania tätig, weil sie helfen wollen, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Sie arbeiten nun in drei regionalen Krankenhäusern und im Muhimbili National Hospital (MNH) in Dar-es-Salaam . Ein Arzt sagte, am Anfang war es schwierig, hier zu leben und zu arbeiten, aber nach zwei Monaten sei es besser geworden. "In China sprechen wir selten Englisch und hier ist die Aussprache sehr anders." In China hatten sie sechs Monate lang Englischunterricht. Obwohl sie mit vielen Medikamenten kamen, herrsche Mangel. Immer wieder einmal müsse man improvisieren. Bedauerlich sei, dass sie Ehepartner und Kinder in China lassen mussten. Schwierig sei auch, mit einer so kleinen Auswahl grünen Gemüses auszukommen. Ein anderer Arzt betonte, alle freuten sich, dass sie gekommen sind, denn die Einheimischen seien sehr freundlich und unterstützten sie trotz ihres relativ armseligen Lebensstils.

Ein tansanischer Arzt rühmte den Arbeitseifer der chinesischen Ärzte und Ärztinnen. In ihrer Freizeit verbesserten sie ihr Englisch, viele lernten sogar Swahili, berichtete er. Immer, wenn eine neue Gruppe komme, bringe sie Medikamente u. a. (DN 24.3.12)

Am Arusha Lutheran Medical Centre bieten 45 Chirurgen aus den USA im Rahmen des Proramms Operation Walk International kostenlos Unterstützung an. Das Programm ist speziell für Gelenkersatz im Fall von schwerer Arthritis bestimmt. Pro Woche werden 45-50 Operationen durchgeführt. Operation und Implantat sind kostenlos, doch man wäre dankbar für einen kleinen Beitrag in Höhe von 100.000/- TSh; doch ein Patient, der absolut nicht bezahlen kann, wird nicht weggeschickt. Durchschnittlich kostet ein Implantat etwa 3,5m/- TSh; das ist für viele unerschwinglich. Der Leitende Chirurg des Krankenhauses sagte: "Die Voluntäre arbeiten eng mit unseren Chirurgen zusammen. Wir hoffen, dass das eine jährliche Aktion wird. Wir sind sehr glücklich; dieses ist in Tansania eines der größten Programme für den Ersatz von Gelenken." (DN 11.6.12: Arusha Times 9.6.12)

Staatliche und private Krankenhäuser

Abgeordnete kritisierten die Regierung, weil sie Ärzten ihrer Krankenhäuser erlaubt, in Privatkliniken zu arbeiten, dadurch entstehe ein Interessenkonflikt zum Schaden der Arbeit der staatlichen Einrichtungen. Einige Ärzte missbrauchten die Chance, ein privates Krankenhaus zu gründen, behandelten die Patienten in den staatlichen nicht gut, sondern rieten ihnen, in ihr privates zu gehen. Sie untersuchten Ihre Patienten mit Röntgengeräten des staatlichen Krankenhauses und behandelten sie in ihrem privaten. Die Folge sei die Verschlechterung der Behandlung in staatlichen Einrichtungen. Außerdem finanziert die Regierung die Ausbildung der Fachärzte, erlaubt ihnen aber, abzutreten, ohne zu beachten, dass ihre Ausbildung die Regierung viel gekostet hat. Man müsste mit ihnen vertraglich festlegen, dass sie in staatlichen Krankenhäusern arbeiten. (Guardian 2.8.12)

Streik

Im Mirembe-Krankenhaus (Dodoma) streikten Krankenschwestern, um zu erreichen, dass Überstunden besser vergütet werden. Die 3.000/- TSh pro Tag, die sie bekommen, sei weit weniger, als andere medizinische Mitarbeiter oder solche des öffentlichen Dienstes erhalten.

Die Schwestern berichteten, im Juli hätten sie 10.000/- TSh erhalten, erstaunlicherweise im September jedoch weniger; vergeblich hätten sie um eine Erklärung gebeten. Mirembe ist ein Krankenhaus für psychiatrische Komplikationen. (Guardian 6.10.12)

Krebsstation für Kinder

Bei einem Rotary Dar Marathon unter dem Thema 'Helft Kindern gegen Krebs zu kämpfen' beteiligten sich etwa 5.000 Personen aus der ganzen Welt, unter ihnen Hassan Mwinyi, ehedem Staatspräsident. 531m/- TSh gingen ein. Damit soll die erstklassige Krebsstation für Kinder am Muhimbili National Hospital (MNH) fertiggestellt werden. Jedes Jahr nimmt sie mehr als 300 Kinder auf.

Organisatoren waren die sechs Rotary Clubs Dar-es-Salaams. (Guardian 16.10.12)

Aus einigen medizinischen Einrichtungen

Ein Beobachterteam besuchte im Kiteto-Distrikt (Manyara-Region) 16 Gesundheitsstationen.

In einer verwendeten die Krankenschwestern bei den Untersuchungen eine Bank; an einem anderen Ort sah das Team, dass der Leitende Arzt ein Entbindungsbett in sein Haus gebracht hatte. In einem Krankenhaus wurde die Infusionsflasche am Fensterrahmen aufgehängt, weil es keinen Ständer gibt. Überall ist das Wasser ein großes Problem; meistens wird den Patienten geraten, Wasser mitzubringen. Bisweilen kaufen die Krankenschwestern Wasser mit ihrem eigenen Geld. Eine Toilette war mit Steinen und Sand gefüllt, weil sie wegen Wassermangels nicht verwendet werden kann. Das Team fragte sich, warum man moderne Toiletten baut, obwohl man weiß, dass das Wasser ein Problem ist. Aus Mangel an Mitarbeitern waren die meisten Einrichtungen während der Arbeitsstunden geschlossen. Der District Executive Director versprach, die Peinlichkeiten seien bald Vergangenheit. (Guardian 16.10.12)

Entwicklung einer Wunderheilung

<Siehe Tans.-Inf. 4/11 S. 10; 5/11 S. 10; 2/12 S. 11> Mwasapile, Babu <Großvater> genannt, emeritierter Pfarrer der Evang.-Luth. Church in Tanzania (ELCT), wurde, wie er sagte, von Gott beauftragt, mit einer Tasse Tee viele Krankheiten zu heilen. 2011 kamen nahezu 6 Mio. Patienten in das Dorf Samunge. Es wurde in vielen Ländern bekannt, seine Bewohner profitierten davon; einige starteten ein Gästehaus. Mwasapile bewohnt nun ein Backsteinhaus mit Leitungswasser und Solarpanelen, Er besitzt einen Land Cruiser, einen Lastwagen und eine Maismühle.

Im Januar 2012 sagte Mwasapile, Gott habe ihm ein neues 'Wunder' gezeigt. Im Mai errichtete er mit seinem 20-köpfigen Team ein großes Gebäude für sein neues Projekt. Er hat 31 junge Frauen und Männer angestellt. Die meisten helfen ihm, das Mittel zuzubereiten, das er den wenigen, die kommen, gibt.

Anfang 2012 kamen nur noch einige Patienten.

Die meisten, die 'Babus Tasse' tranken, hatten aufgehört, ihre Medikamente einzunehmen. Es hieß, viele seien daraufhin gestorben.

Am 31.7.12 berichtete der Gesundheitsminister, die Untersuchungen der Wirksamkeit von Mwasapiles Medikament hätten keine merkbaren Unterschiede zwischen Patienten, die es verwendeten, und anderen gezeigt. Daraus habe man geschlossen, dass das Mittel keinerlei Wirkung hat. 206 Patienten aus unterschiedlichen Gebieten, die 'Babus Tasse' getrunken hatten, waren über viele Monate beobachtet worden.

Im Februar 2012 erschien in Nairobi eine 90-seitige Biographie Mwasapiles. Titel: 'Imani Huja Kwa Kuona Na Kusikia' (Der Glaube kommt durch Hören und Sehen).

Im November wurde berichtet, Mwasapile habe ein neues Wunder angekündigt, das noch mächtiger sei, als das erste. Er fordert die Regierung auf, die Straße von Mto-wa Mbu in das Loliondo-Gebiet zu reparieren. Das war mehrfach versprochen, aber nie durchgeführt worden. Wenn es regnet ist das Dorf von der Außenwelt abgeschnitten.

Loliondo Miracle II werde weit mehr Besucher anlocken, sagt er. Im Augenblick sind es pro Tag kaum zehn, ausschließlich solche, die aus Nachbarländern kommen. 'Babu' zeigt ein 8,1 ha großes freigeräumtes Gebiet, etwa 1,5 km von seinem ursprünglichen entfernt. Dort sollen zehn Zelte und zwei Gebäude entstehen. Es soll Trinkwasser geben, das auch von der Bevölkerung verwendet werden kann.

Mwasapile betont: "Meine Arbeit ist ein Werk des Glaubens, und der Glaube heilt nur die, die an Gott glauben und seinem Wort folgen." (DN 5.4./13.8./12.11.12; Guardian 27.2./ 5.4./13./26.5.12; Citizen 24.11.12; Arusha Times 3.3.12; IRIN 2.9.12)