Fischfang, Fischzucht - 06/2013

Aus Tansania Information
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Gefährdung der Fische

Das Tanzania Fisheries Research Instiute (TAFIRI) wies darauf hin, dass die Fischmenge in den Gewässern Tansanias in besorgniserregendem Maß zurückgeht. Schuld seien Überfischung und illegale Fangmethoden; auch Gift werde verwendet, die getöteten Fische in tansanischen Städten und Nachbarländern verkauft. Im Viktoriasee gab es 1999 1,9 Mio. t Nilbarsch, 2005 waren es 750.000 t, 2008 nur noch 337.000 t.

Fachleute sagen, es gebe unübersehbare Anzeichen dafür, dass im Viktoriasee in den kommenden 30 Jahren viele Fischarten aussterben. Während der letzten 40 Jahren seien 400 Arten verschwunden, schuld sei der Nilbarsch, heißt es. Für den Fang kommen nur noch drei Arten in Frage: Nilbarsch, Tilapia und Sardine.

Der Vorsitzende der Fisheries Union Organisation (FUO) berichtete, mehr als 50 % der 56.000 Fischer, die vom See abhängen, hätten infolge von Umweltzerstörung ihren Arbeitsplatz verloren. (DN 23.11.12/7.1.12; Guardian 19.10.12)

Die Wasserhyazinthe kehrte in den Viktoriasee zurück, weil sie mit dem Kagera-Fluss in den See gelangt und dort gedeiht. 1997 bedeckte sie etwa 2.000 ha des Sees, bedrohte das Leben anderer Organismen und den Fischfang. Dann wurde sie zu 80 % vernichtet. Sie blockiert den für Fischfang benötigten Strand und beherbergt Moskitos und Schlangen. (DN 22.3.12)

Der Minister für Viehhaltung und Fischfang Sansibars forderte Maßnahmen zum Schutz der Meeresökologie und den Kampf gegen illegale Methoden des Fischfangs, denn diese zerstörten das Korallenriff, die wichtigen Brutplätze der Fische. (Guardian 19.10.12)

Handelsware

Mehr als 200 t Fisch aus dem Tanganjikasee, die Fischer der Rukwa-Region fingen, werden jeden Tag zu Schleuderpreisen in Sambia verkauft. Die Fischer behaupten, keine andere Wahl zu haben, denn die für Frischhaltung und Verarbeitung vor zwei Jahren am Strand des Sees errichteten Anlagen seien nicht in Betrieb gegangen. Experten sagen, der Kühlraum habe Risse, außerdem sei kein Strom verfügbar. (DN 10.2.13)

Die Nachfrage nach Sardinen wächst voraussichtlich, weil viele Geschäftsleute aus Ruanda, Burundi und der DRCongo in den Regionen Kigoma und Kagera den Fisch für den Handel, den eigenen Verzehr und als Tierfutter kaufen. Normalerweise werden die Sardinen getrocknet und verpackt am Straßenrand verkauft oder zu Ortschaften transportiert. Früher waren die Sardinen Nahrung der Armen. Jetzt werden die getrockneten Fischchen von Wohlhabenden gekauft, denn sie sind teuer; 1 kg kostet 6.000/- bis 8.000/- TSh. (Guardian 16.4.13)

Zucht

Dank Aquakultur mit schwimmenden Käfigen aus Draht steigerten die Fischzüchter von fünf Dörfern der Iringa-Region ihr Einkommen und senkten ihre Abhängigkeit vom Wald. Sie legten nahe bei ihrem Haus 2,5 m² große Weiher an, die mit Regenwasser gefüllt wurden, und setzten jeweils 600 Fische ein. Nach 5-6 Monaten können sie gefangen werden. Sie wiegen dann 500 g, oder haben Tellergröße, was die Hotels bevorzugen. Geeignet ist der Tilapia. Früher wurden männliche und weibliche Fische eingesetzt. Aber die männlichen bleiben kleiner, deshalb werden nun weibliche bevorzugt. Leert man den Teich, kann die dicke Schlammschicht als Dünger verwendet werden. Ein Züchter gibt Mist seiner Ziegen und Hühner in den Weiher; dann gedeiht das Plankton, das Futter für die Fische, besonders gut. Anfangs hatte jedes Dorf drei Fischweiher, nun besitzen einige bis zu 78. Es gibt insgesamt 303 Weiher.

Die Regierung verpflichtete die Tansanier, mit Energie in Fischzucht einzusteigen, damit die Fischproduktion gesteigert werde. (DN 3./8.1.13; Guardian 5.2.13)

Im Rombo-Distrikt (Kilimanjaro-Region) legte ein Fischzüchter in seinem Dorf einen Fischweiher an. Er hat fünf Mitarbeiter, will bis Ende des Jahres 20 einstellen. Er hatte an der Sokoine University of Agriculture (SUA) Aquakultur gelernt.

Fischverkäuferinnen sollen bei ihm ihren Fisch besorgen. In Zukunft will er weitere Fischweiher anlegen, dann ein Fischverarbeitungswerk bauen. (Guardian 18.3.13)

Das Ministerium für Entwicklung der Viehzucht und Fischerei schickte zwei Experten in die Kagera-Region, damit sie den Fischzüchtern bessere Methoden lehrten. Man half ihnen, Weiher auszuheben und lieferte ihnen 4.200 junge Fische. Nun gibt es in dieser Region 446 Fischzüchter. Einer wurde in Vietnam ausgebildet; er lehrt seine Kollegen nun moderne Methoden der Fischzucht. (DN 15.5.13)